Charms
Charms (engl. für Anmut, Reiz, Zauber, Amulett, Talisman) sind kleine Anhänger. Sie werden üblicherweise an einem Armband mit Kettengliedern oder einer Kette befestigt. Die dekorativen Anhänger haben normalerweise eine persönliche, sentimentale Bedeutung für den Eigentümer.
Inspiriert vom Film Fluch der Karibik wurden im Winter 2006 Armbänder mit kleinen Charms aus Schwertern, Kreuzen und Totenköpfen eingeführt und eine alter Modetrend wiederbelebt.
Aktuelle Charm-Anhänger gehen zurück auf eine der ältesten Schmucktraditionen der Menschheit. Das Tragen von Charms, auch Jou-Jous genannt, mag als Glücksbringer, Amulett oder Talisman begonnen haben, um so böse Geister oder Unglück abzuwehren. Der deutsche Name „Bettelarmband“ ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass der Träger Erinnerungsstücke (z.B. eine Haarlocke für ein Medaillon) persönlich bei den betreffenden Personen erbeten („erbettelt“) hat, um sie immer bei sich tragen zu können.
Bereits zu prähistorischer Zeit trugen die Menschen kleine Anhängsel aus Muscheln, Tierknochen und Ton mit sich. Später wurden dann auch aus Holz, Steinen und Edelsteinen Anhänger gefertigt. Moderne Charms sind dabei oft richtige kleine Schmuckstücke aus Gold oder Silber, manchmal sogar mit echten Edelsteinen. Einfachere werden heute aus Edelstahl angeboten.
Funde weisen darauf hin, dass bereits vor etwa 75.000 Jahren in Afrika Muscheln als Ziergegenstände verwendet wurden. In Deutschland wurden ca. 30.000 Jahre alte, aufwendig geschnitzte Anhänger aus Mammutstoßzähnen gefunden. Im alten Ägypten wurden kleine Figuren des Glaubens und des Glücks verwendet. Sie dienten unter anderem dazu ein Individuum im Jenseits vor den Göttern zu identifizieren.
Charm Armbänder waren Gegenstand mehrerer Wellen von Trends. Die ersten wurden von Assyrern, Babyloniern, Persern und Hethitern getragen und tauchten von 600 – 400 v. Chr. auf. Während des Römischen Reiches benutzten Christen winzige Fischsymbole, um sich anderen Christen gegenüber zu erkennen zu geben. Sie versteckten sie in ihrer Kleidung. Jüdische Gelehrte der gleichen Zeit schrieben winzige Passagen des jüdischen Rechts auf und legten sie in Amulette um den Hals, um das Gesetz immer im Auge zu behalten.
Charm Anhänger wurden auch im Mittelalter getragen, um die Herkunft der Familie oder religiöse und politische Überzeugungen zu bezeugen. Mittelalterliche Ritter trugen Charms zum Schutz im Kampf.
Königin Victoria von England (1819-1901) liebte es Charm-Armbänder zu tragen und zu verschenken. Sie war maßgeblich an der Beliebtheit von Charm-Armbändern beteiligt, die unter den europäischen Adligen zu einer richtigen Modeerscheinung wurden. Als ihr geliebter Prinz Albert starb, machte sie sogar „Trauer“ Charms populär mit Miniaturporträts oder Haarlocken der Verstorbenen und aus schwarzen Jet geschnitzten Charm-Anhängern.
1889 stellten Tiffany und Co. ihr erstes Bettelarmband vor – ein Gliederarmband, an dem ein einzelnes Herz baumelte. Trotz der Weltwirtschaftskrise hielten in den 1920er und 1930er Jahren Platin und Diamanten Einzug in die Charm-Armbänder.
Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten Soldaten ihren Lieben kleine Schmuckstücke von Handwerkern aus der Gegend mit, in der sie gekämpft hatten. Amerikanische Teenager sammelten in den 1950er und frühen 1960er Jahren Symbole um die Ereignisse in ihrem Leben aufzuzeichnen. Leinwandgrößen wie Elizabeth Taylor und Joan Crawford trugen dazu bei, das Interesse und die Beliebtheit von Charm-Armbändern zu steigern.
Obwohl das Interesse und die Produktion in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachließen, kam es nach 2000 zu einer Wiederbelebung der Popularität, und Sammler suchten eifrig nach Vintage-Charms.