Diamantschliff

Der Diamantschliff verwandelt abgebaute Rohdiamanten in einem mehrstufigen Prozess in Edelsteine. Das Diamantschleifen wird dabei traditionell als heikles Verfahren angesehen, das spezielle Fähigkeiten, wissenschaftliche Kenntnisse, Werkzeuge und Erfahrung erfordert. Diamantschleifer ist daher auch ein eigenständiger Beruf, der sich von dem des Edelsteinschleifers unterscheidet. Generell gibt es verschiedene Techniken, um Edelsteine zu bearbeiten.Dazu gehören Spalten, Sägen, Lasern, Reiben, Trommeln, Schleifen, Facettenschleifen (Lapädieren) und Polieren.

 

Diamant ist das härteste bekannte natürliche Material sowohl auf der Vickers-Skala als auch auf der Mohs-Skala. Diamanten sind aber auch spröde und können durch einen einzigen Schlag gespalten werden. Die Diamanthärte hängt von ihrer Reinheit, kristallinen Perfektion und Orientierung ab: Die Härte ist am höchsten bei makellosen, reinen Kristallen, die entlang der längsten Diagonale des kubischen Diamantgitters (in Richtung <111>) ausgerichtet sind.

 

Diamanten werden mit Diamanten geschliffen. Diamant ist der härteste Schleifwerkstoff (KnoopscheHärte 8000). Zu diesem Zwecke wird er heute oft synthetisch hergestellt.  Entscheidend für den Diamantschliff ist immer die Schleifrichtung, da die Diamanthärte in den verschiedenen Richtungen des Kristallgitters unterschiedlich hoch ist. Teilweise könnte man auch mit Kubisch kristallinem Bornitrid (CBN) schleifen. Es ist nicht ganz so hart wie Diamant (KnoopscheHärte4700) ist aber deutlich härter als Korund (Saphir, Rubin).

Die härtesten Diamanten können aber nur von anderen Diamanten und nanokristallinen Diamantaggregaten geschliffen werden. Die härtesten natürlichen Diamanten stammen hauptsächlich aus den Feldern Copeton und Bingara in der Region New England in New South Wales, Australien. Diese Diamanten sind in der Regel klein und semi-perfekte Oktaeder. Sie werden zum schleifen anderer Diamanten verwendet.

 

Die Planungsphase für den Diamantschliff ist ein komplexer Prozess, bei dem der Schleifer mit einzigartigen Rohsteinen arbeiten muss.Sehr oft bestimmt die Lage der Einschlüsse in einem Rohstein die Art der Form, in die ein Diamant geschnitten werden kann.Wenn ein Edelstein für Schmuck verwendet werden soll, wird er in Abhängigkeit von der Größe und Form des Rohsteins sowie des gewünschten herzustellenden Schmuckstücks zugeschnitten.

 

Das Ziel ist es, ein facettiertes Juwel herzustellen, bei dem die spezifischen Winkel zwischen den Facetten den Diamantglanz, d.h. die Streuung des weißen Lichts, optimieren, während die Anzahl und Fläche der Facetten das Gewicht des Endprodukts bestimmen.

 

In der Regel reduziert das Schleifen eines Edelsteins seine Masse (in Karat) um ca. 50 Prozent. Aus wirtschaftlichen Gründen werden die meisten Diamanten daher gewichtserhaltend anstatt brillanzmaximierend geschliffen.

 

Mehrere mögliche Formen werden in der Schliffplanung Betracht gezogen, aber die endgültige Entscheidung wird oft nicht nur von wissenschaftlichen, sondern von praktischen Überlegungen bestimmt. Zum Beispiel könnte der Diamant zur Präsentation oder zum Tragen in einem Ring oder einer Halskette bestimmt sein, einzeln oder umgeben von anderen Edelsteinen bestimmter Farbe und Form.

 

Einige Diamantschliffe werden dabei als klassisch angesehen, wie z. B. runde Diamanten, Tropfen-, Marquise-, Navette-, Oval-, „Hearts & Arrows“- oder „Rosecut“-Diamanten, usw.

 

Zu Beginn des Mittelalters hatten Diamanten noch keinen besonderen Wert, da es ihnen an Brillanz mangelte und es keine geeigneten Bearbeitungsverfahren gab. Anfänglich ging die Bearbeitung eines Rohdiamanten nicht viel weiter als das Spalten entlang der natürlichen Bruchflächen. Mit der Entwicklung der Schleiftechnik begannen die Bearbeitung von Diamanten und die Entwicklung des Diamantenschliffs. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die Spitzen der Diamanten geschärft und der Schliff entlang ihrer natürlichen Oktaederform verbessert. Später kamen nach und nach immer mehr Facetten hinzu.Der berühmte Brillantschliff wurde erst ca. 1919 entwickelt.

 

Der Schliff fließt in die Qualitätsbewertung eines Diamanten ein und hat somit bedeutenden Anteil am Wert eines Diamanten. Dieser wird durch die sogenannten vier C: Carat (Karat), Color (Farbe), Clarity (Klarheit), Cut (Schliff) bestimmt.