Echtschmuck
Echtschmuck verwendet Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin in verschiedenen Legierungen sowie echte Edelsteine.
Die Bezeichnung Echtschmuck ist im deutschen Sprachraum entstanden als Abgrenzung zu Modeschmuck. Dieser kam in den 1920er und 1930er Jahren auf. Der Stil wurde auch als Art Deco-Schmuck bekannt. Auch der Bauhaus Philosphie entsprach es einfachere Formen und auf Massenproduktion ausgerichtet Produktionsmethoden. Materialien wie Aluminium und Kunststoffe wurden erstmals für Schmuck verwendet. Der Bauhausmeister Naum Slutzky schuf verchromten Anhänger. Modeschmuck aus Edelstahl oder mit synthetisch hergestellten Steinen oder aus Glas sind heute gang und gäbe.
Seit vielen Jahrhunderten ist (Edel-) Metall, oft in Kombination mit Edelsteinen, das normale Material für Schmuck. Es können jedoch auch andere Materialien wie Muscheln und andere Pflanzenmaterialien verwendet werden. Schmuck besteht dabei aus kleinen dekorativen Gegenständen, die zum persönlichen Verschönern getragen werden, wie Broschen, Ringe, Halsketten, Ohrringe, Anhänger, Armbänder und Manschettenknöpfe. Schmuck kann am Körper oder an der Kleidung angebracht sein. Aus westlicher Sicht ist der Begriff auf dauerhafte Ornamente beschränkt, ausgenommen beispielsweise Blumen.
Die Grundformen von Schmuck variieren zwischen den Kulturen, sind jedoch oft extrem langlebig. In den europäischen Kulturen haben sich die oben genannten häufigsten Schmuckformen seit der Antike erhalten, während andere Formen wie Nasen- oder Sprunggelenksschmuck, die in anderen Kulturen von Bedeutung sind, weitaus seltener vorkommen.
In vielen Kulturen wird Schmuck heute als (materielles) Statussymbol verstanden. Der soziale Status, das Ansehen oder die Gesinnung sollen in den verwendeten Materialien, Mustern oder Symbolen sichtbar werden und das eigene Bild der Persönlichkeit repräsentieren.
Historisch kennzeichnete Schmuck den, meist durch Abstammung zugefallenen, Rang in der Gesellschaft. Im alten Rom konnten nur bestimmte Ränge Ringe tragen. Später wurde durch Aufwandsgesetze z.B. durch Karl den Großen vorgeschrieben, wer welche Art von Schmuck und Kleider tragen durfte. Dies beruhte auch auf dem Rang der damaligen Bürger. Derartigen gesetzlichen Regelungen zu Schmuck gibt es heute in den meisten Ländern nicht mehr.
Auch Etablierte Religionsinstitutionen haben prägenden Einfluss auf die Kultur der Gesellschaft ausgeübt – auch in Bezug auf Schmuck. Der Islam zum Beispiel betrachtet das Tragen von Gold durch Männer als soziales Tabu. Im Christentum gibt das Neue Testament in den Schriften der Apostel Paulus und Petrus Anweisungen gegen das Tragen von Gold. In Offenbarung 17 wird „die große Hure“ oder das falsche religiöse System als „mit Gold, Edelsteinen und Perlen geschmückt und mit einer goldenen Tasse in der Hand“ dargestellt. (Offb. 17: 4). Für Muslime gilt es als Haram, wenn ein Mann Gold trägt. Zu den christlichen Konfessionen, die den Gebrauch von Schmuck sowohl für Männer als auch für Frauen verbieten, zählen amisch-mennonitische und Heiligkeitskirchen. Allgemein ist jedoch zu beobachten, dass der Einfluss der Kirchen und sonstiger religiöser Institutionen abnimmt und die beschriebenen Tabus heute verbreitet wenig Beachtung finden.
Andererseits startete die Schmuckindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Kampagne, um Eheringe für Männer zu etablieren. Sie behaupteten fälschlicherweise, dass der Brauch mittelalterliche Wurzeln hätte. Die Kampagne war dennoch erfolgreich. In den 1920er Jahren fanden nur 15% der Eheschließungen mit Doppelringzeremonie statt, Mitte der 1940er Jahre gab es bereits bei 85% der Hochzeiten in den USA Eheringe sowohl für Frau als auch für den Mann. Die Kampagne hatte jedoch bei Verlobungsringen für Männer weniger Erfolg und diese sind immer noch zumeist Frauen vorbehalten.
In östlichen Regionen wie Indien oder Asien werden Ringe mit Edelsteinen noch vielfach wegen der ihnen zugeschriebenen Wirkung getragen, von Männern und Frauen. Dabei darf es sich ausschließlich um Echtschmuck handeln. Die Lehre des Jyotish geht davon aus, dass Edelsteine das Leben ihres Trägers positiv beeinflussen und vereinfachen können. Das Jyotish-System ist die Ausgangsbasis, aus der alle späteren Horoskopsysteme (z.B. Babylon, Ägypten, Griechenland, westl. Zodiac) hervorgegangen sind. Es erkennt eine Zuordnung von bestimmten Edelsteinarten zu Planeten an. Die Planeten repräsentieren und manifestieren Gottheiten in unserer 3-dimensionalen Welt. Die unterschiedlichen Gottheiten repräsentieren unterschiedliche Aspekte der allumfassenden Schöpfergottheit, wie Minister oder Abteilungsleiter haben sie unterschiedliche Aufgabenbereiche und Kompetenzen. Der göttliche Einfluss auf einen Menschen lässt sich in gewissem Masse aus den Sternen und Planetenpositionen ablesen. Der Geburtsort und die genaue Geburtszeit eines Menschen bestimmen die Zuordnung zu den Einflussbereichen bestimmter göttlicher Aspekte und den Ausprägungen bestimmter Charaktereigenschaften des Menschen bzw. andersherum bestimmt der Entwicklungsstand der Seele den entsprechenden Geburtsort und die Geburtszeit. Abhängig von diesen Konstellationen lassen sich nach Lehre des Jyotish bestimmte Aspekte oder Vorhersehungen des Lebens unter anderem durch das Tragen entsprechender Edelsteine verstärken oder abmildern. Ein Jyotish-Edelstein muss natürlich sein. Eine Bearbeitung durch schleifen und andere Handwerkskünste ist erlaubt, krönt und würdigt die göttliche Schöpfung sogar. Künstlich behandelte Edelsteine jedoch verlieren durch den Behandlungsprozess ihre Wirkkraft. Synthetisch hergestellte Edelsteine haben zwar materiell sehr ähnliche Eigenschaften, aber ihnen fehlt die spirituelle Komponente. Edelmetallen (wie Silber und Gold) wurden ebenfalls bestimmte spirituelle Qualitäten zugeordnet. Daher tragen Menschen denen der spirituelle Bezug und Kontext des Schmuckes wichtig ist, nur Echtschmuck mit natürlichen Edelsteinen von guter Qualität in Verbindung mit Edelmetallen in möglichst hohen Legierungen.