Bernstein

Name

Im Laufe der Geschichte kannte man Bernstein (Succinit) unter vielen Namen.

 

Die klassischen Bezeichnungen für Bernstein waren „Electrum“ in Latein und „ēlektron“ in Altgriechisch. Sie sind abgeleitet von griechischen „ēlektōr“, was „strahlende Sonne“ bedeutet und sich auf einen griechischen Mythos bezieht. Diesem Mythos nach versuchte Phaëton, den Sonnenwagen seines Vaters des Sonnengottes Helios (röm. Apollo, Phoebus, Sol) zu lenken, die göttlichen Pferde waren aber nicht zu halten und kamen von der Bahn ab.

 

Plato, Schüler des Socrates, interpretierte diese Geschichte, von der es leicht unterschiedliche Versionen gibt, in Timaeus als ein Ereignis, das die Bahnbewegung der Planeten beeinträchtigte und zu einer großen Katastrophe führte. Ovid beschreibt, dass dabei die Erde versengte, die Vegetation verbrannte, Flüsse und Seen vertrockneten und ein Großteil Afrikas in Wüste verwandelt wurde sowie das Meer schrumpfte.

 

Der Mythologie nach stürzte Phaëton schwer und verstarb. Seine trauernden Schwestern wurden zu Bäumen (je nach Variante der Geschichte Pappeln, Erlen oder Amberbäume) und ihre Tränen wurden zu „elektron“, also Bernstein.

 

Bernstein kann eine statische Elektrizitätsladung tragen. Dies war schon Thales von Milet bekannt und es wird berichtet, dass in gehobenen antiken Haushalten größere Bernsteine verwendet wurden um z.B. Staub aus Kleidern zu ziehen. Dazu wurde der Bernstein durch reiben an Stoff elektrostatisch aufgeladen, danach zieht er durch seine Ladung kleinere Partikel automatisch an. In den Niederlanden wird er auch als „Aschetrekker“ bezeichnet.

 

Da frühe Versuche zur Elektrizität ebenfalls mit Bernstein durchgeführt wurden, findet sich heute der griechische Begriff ēlektron auch in den Wörtern Elektronenbahn, Elektrik, … wieder.

Die Römer nannten ihn auch succinum(von succus„dicke Flüssigkeit, Saft“) in der Annahme er sei aus Baumsaft entstanden. Ebenso gebräuchliche lateinische Namen waren lapis ardensund ligurius.

Hildegard von Bingen bezeichnet ihn als „Ligurius“. Diese damals gebräuchliche Bezeichnung nimmt auf den Volksstamm der Liguren Bezug, die vom Oberrhein und den westlichen Alpen bis ins Rhonedelta an einer der antiken Bernsteinstraßen siedelten und schon mit den Phöniziern Handel betrieben. Ebenfalls benutzt sie„Lyncirium“ (Luchsstein), was sich auf die Theorie der Entstehung von Bernstein durch den Harn des Luchses zurückgeht.

Die Germanen nannten ihn Glesum. Man vermutet hierin den Ursprung des Wortes Glas.

Im Deutsch-Niederländischen Gebiet war Bernstein als berne-, barn-, börnstēnbekannt, mit etymologischen Wurzeln zu „Verbrennen“ und „Stein“.Dies führt man auf die Brennbarkeit dieses „(Edel-)Steins“ zurück. Andere historisch verwendete Namen sind ag-, agt-, aget-, agat-, augstein, brennstein, cacabre, glaere, gismelziund amber.

 

Das arabische anbar und das persische ambar finden sich in den heutigen Bezeichnungen Amber (Englisch) und Ambre (Französich) wieder.

 

Farbe

Bernstein kann unterschiedliche Farben haben, weil die Bernsteinbildung unter einerseits sehr ähnlichen Bedingungen abläuft, aber andererseits in doch sehr unterschiedlichen natürlichen Umgebungen stattfindet.

Bernstein aus der Ostsee kann bis zu 50 Millionen Jahre alt sein.Man erkennt ihn an den klassischen Farben Braun, Zitronengelb, Cognac und Honig. Davon dominieren zwar sieben Farbtöne, insgesamt zählt man jedoch bis zu 250 verschiedenen Farbnuancen.

Karibischer Bernsteinkann bis zu 10 Millionen Jahre alt sein und unterschiedliche Schattierungen haben.Neben gelb und Honigtönen findet man hier auch Rottöne, Varietäten mit einer einzigartigen tiefgrünen Farbe sowie ein blaue Varietätdie in der Dominikanischen Republikzu finden ist.

Bei der Erstellung des berühmten Bernsteinzimmers, das der russische Herrscher Peter I. im 18. Jahrhundert als Geschenk erhielt, wurde teilweise mit farbgebenden Verfahren gearbeitet. Diese hat man heute rekonstruiert und angepasst. Auf diese Weise kann man tiefroten Bernstein und durch Zugabe von natürlichen aus Blumen gewonnen Pigmenten einen satt blauen Bernstein erhalten

„Grauer Bernstein“ oder Ambre gris ist eigentlich kein Bernstein sondern eine feste wachsartige Substanz, die vom Pottwal stammt. Da diese ebenfalls an Stränden zu finden ist wird sie mitunter fälschlich für Bernstein gehalten. Ambergris ist schwimmt wegen geringer Dichte im Wasser, während Bernstein in Wasser untergeht aber in gesättigten Salzlösungenschwimmt.

Sogenannter „Schwarzer Bernstein“ ist eigentlich eine Varietät des Steins „Jet“.

 

Herkunft / Vorkommen / Marktwert

Bernstein ist versteinertes Baumharz, das seit der Jungsteinzeit für seine Farbe und seine natürliche Schönheit geschätzt wird. Bernstein wird in Schmuck verwendet.Es wurde auch als Heilmittel in der Volksmedizin eingesetzt.

 

Die antiken Griechen beschrieben die Bernsteininseln als Herkunftsort; diese lagen vor der Mündung des legendären FlussesEridanosam Ende der Welt (im hohen Norden)in den Phaeton gestürzt war.

 

Verwendung als Schmuckstein

Bernstein wird von der Antike bis in die Gegenwart als Edelstein geschätzt und zu einer Vielzahl von Dekorationsgegenständen und Schmuckstücken verarbeitet. Funde von Bernsteinobjekten in Mesopotamien und in Assyrien, zeigen einen bereits frühen Handel über erstaunlich lange Distanzen mit rohem Bernstein.

 

 

Berühmte Schmuckstücke

Das Bernsteinzimmer ist legendär. Die preußischen Herrscher fanden bereits im 16. und 17. Jahrhundert großen Gefallen an Bernstein. Hunderte von Schalen, Dosen und Degengriffen wurden in ihrem Auftrag Kunsthandwerklich gefertigt und bei offiziellen Anlässen verschenkt. Auch gab es größere Bernsteinmöbel. Der erste preußische König, Friedrich I beauftragte gar die Erschaffung eines Zimmers mit durchgängiger Bernsteinvertäfelung. Das Bernsteinzimmer wurde 1712 für sein Charlottenburger Schloss in Berlin fertiggestellt. Doch bereits 1716 verschenkte es sein Sohn „der Soldatenkönig“ Friedrich Wilhem I das Zimmer an den russischen Zaren Peter I, „der Große“. In 18 große Kisten verpackt gelangt es in den Sommerpalast bei St. Petersburg. Seine Tochter Zarin Katharina I ließ es dann 1741 in den Winterpalst umziehen. Friedrich der Große schenkte ihr 1745 einen noch fehlenden reich geschnitzten Rahmen. Wegen des Klimas musste das Zimmer noch einmal umziehen, wurde um noch einmal 450 kg Bernstein erweitert und erlangte unter Katharina der Großen sein endgültiges aussehen. Während des 2. Weltkrieges wurde es von Soldaten der deutschen Wehrmacht in Mitleidenschaft gezogen aber größtenteils von „Kunstschutz-Offizieren“ in die vermeintliche Sicherheit in ein Schloss nach Königsberg gebracht. Das Schloss wurde 1944/45 durch britisches Bombardement und Kämpfe der Roten Armee zerstört. Das Bernsteinzimmer war zwar zuvor in Kisten gepackt und in den Kellergewölben versteckt worden. Ob es bei den Kampfhandlungen ebenfalls zerstört wurde oder den Krieg überlebt hat und noch immer in Königsberg ist oder weggeschafft wurde, beschäftigte die Rote Armee, die Staatssicherheit (Stasi) und zahlreiche private Schatzsucher noch viele Jahre und gilt bis heute als ungelöstes Mysterium. Obwohl seit 2003 wieder eine prachtvolle Rekonstruktion, des „8. Weltwunders“ im Katharinenpalast bei St. Petersburg von der Öffentlichkeit zu bewundern ist.

 

Pflege

Beachten Sie beim Tragen und der Lagerung die geringe Härte des Bernsteins, so dass er nicht verkratzt wird. Er ist empfindlich gegenüber Säureeinwirkung. Übermäßige Sonneneinwirkung kann zu kleineren Rissen oder Abplatzern führen.

 

Zusammensetzung und Eigenschaften

Bernstein entsteht bzw. entstand aus zunächst weichem, klebrigem Baumharz. Abhängig von welchen Bäumen das Harz stammt, kann man unterschiedliche Bernsteinarten unterscheiden. Viele Bäume produzieren Harz, aber in den meisten Fällen wird es durch physikalische und biologische Prozesse abgebaut. Sonneneinstrahlung, Regen, Mikroorganismen (wie Bakterien und Pilze) und extreme Temperaturen zersetzen in der Regel das Harz. Damit das Harz lange Zeiten überdauern kann, müssen äußere Bedingungen hinzukommen, die eine Zersetzung verhindern. Durch das Überlagern von Sediment entstehen hohen Drücken und Temperaturen, daraus entsteht eine molekulare Polymerisation, die das Harz zuerst in Copal umwandelt. Anhaltende Hitze und Druck treiben dann Terpene ab und führen zur Bildung von Bernstein (Alter ca. 10-30 Mio. Jahre) .

 

Fällt das Harz zu Boden wird es häufig verunreinigt, so dass es nicht für Schmuckstücke verwendet werden kann und sich lediglich zur Lackherstellung eignet. Diesen Bernstein nennt man Firniss.

 

Manchmal ist Tier- oder Pflanzenmaterial eingeschlossen. Diese Inklusionen sind von Sammlern besonders begehrt.

 

Der Einschluss anderer Substanzen kann dazu führen, dass Bernstein eine unerwartete Farbe annimmt. Pyrite können beispielsweise eine bläuliche Farbe ergeben.

 

Mit einer Härte zwischen 2,0 und 2,5 auf der Mohs-Skala ist Bernstein ein recht weiches Material. Succinit kann man mit einer Kupfermünze ritzen, andere Sorten wie Kopal  (ca. 10.000 – 40.000 Jahre alt) sind noch weicher. Braunharze hingegen lassen sich kaum mit einer Stahlnadel ritzen.

 

Das spezifische Gewicht liegt zwischen 1,06 und 1,10 und somit knapp über dem von Wasser.In gesättigten Salzlösungen kann Bernstein schwimmen. Diesen Umstand nutzte man z.B. in Bitterfeld bei der Bernsteingewinnung.

 

Unter UV-Bestrahlung (320-380 nm) leuchtet Bernstein. Röntgenstrahlung lässt er bis zu einer Dicke von 10mm fast ohne Verlust passieren.

 

Bei 170 °C bis 200 °C wird er weich und formbar, er schmilzt aber nicht. Bei Temperaturen von über 300°C fängt er an sich zu zersetzen.

Bernsteinöl entsteht bei der trockenen Destillation (Pyrolyse).

 

Optische Effekte

 

Überlieferte Wirkung und Bedeutung

Der als Pionier der Pharmakologie geltende griechische Arzt Pedanius Dioskurides beschrieb im 1. Jahrhundert die heilende Wirkung des Bernsteins bei Gicht des Fußes (Podagra) und bakteriellen Darmerkrankung (Dysentri/Ruhr, Bauchfluss/ Diarrhoe).

Im Mittelalter wurde er zermahlen und oral eingenommen gegen Krankheiten von Leber, Nieren, Galle sowie bei Verdauungsbeschwerden verwendet. Hildegard von Bingen zugeschriebene Schriften berichten von einer Wirkung des Bernsteins bei Magenbeschwerden und Blasendysfunktion. Der Deutschritterorden maß Bernstein eine große medizinische Bedeutung bei, die er selber vermarkten wollte. Der Handel mit weißem Bernstein wurde von ihm komplett verboten. Der Deutsche Orden kontrollierte im Mittelalter das Baltikum und die dortigen Bernsteinvorkommen sowie deren Nutzung.

Der Mediziner und Nobelpreisträger Robert Koch fand 1886 einen auf das Immunsystem stärkenden Einfluss durch Bernsteinsäure, ohne Gefahr der Überdosierung, selbst bei großen Mengen, würde der Organismus nicht geschädigt. Medikamente mit diesem Wirkstoff sind heute in den USA und in Russland erhältlich. Es gibt verschiedene homöopatische Mittel mit Bersteinextrakten. Bernsteinsäure reichert sich in der Verwitterungskruste des Rohbernsteins an. Naturheilkundler empfehlen unbearbeiteten Bernstein direkt auf der Haut zu tragen.

Der Bernstein wird in der Edelsteintherapie gerne bei Hautproblemen sowie bei Hals-, Nasen-, Ohrenleiden eingesetzt. Er hälfe außerdem bei Allergien und Entzündungen im Mund- und Rachenraum.

 

Bernstein gilt als inspirierender Sonnenstein, der die aktive Seite in uns weckt. Depressionen, Ängste  und Lethargie sollen verschwinden. Er schenke eine freudig, optimistische Grundstimmung, stärke das Selbstvertrauen und die Entscheidungsfähigkeit.

Der Volksmund berichtet, dass Bernstein an einem Hundehalsband befestigt, die Tiere vor Zeckenbefall schütze.

Zuordnung zu Chakra

Bernstein wird nicht einem einzelnen Chakra zugeordnet. Seine beschriebenen Wirkungen sind vielfältig und weisen auf eine enge Beziehung zum Sonnenkanal hin, der dem zweiten Chakra, dem Swadhistana entspringt. Auf der körperlichen Seite ist der Abdominal Aortic Plexus u.a. fürLeber, Milz, Uterus und die Gedärme zuständig. Der Energiekanal des rechten sympathischen Nervensystems reguliert unsere aktive Seite und beeinflusst alles was wir denken und tun. Der Pingala Nadi versorgt uns mit Energie und lässt uns tatkräftig Aufgaben angehen. Körperlich sorgt er für eine allgemein gute Konstitution mit intaktem Immunsystem

 

Sternzeichen / Geburtsstein

Bernstein werden positive Auswirkungen auf alle Sternzeichen zugeschrieben. Er gilt nicht als Geburtsstein eines speziellen Monats.

 

Brillant

Ein Brillant (engl. Brilliant) ist ein Diamant oder ein anderer Edelstein, der in einer runden, bestimmten Form mit zahlreichen Facetten geschliffen ist.Die Form ähnelt der eines Kegels und bietet einen maximalen Lichtrückfluss durch die Oberseite des Diamanten, so dass er eine außergewöhnliche Brillanz aufweist.

 

Die Bezeichnung Brillant ohne weiteren Zusatz darf nur für Diamanten im Brillantschliff verwendet werden. Die Bezeichnung eines anderen Steins im Brillantschliff muss den Namen des Steins erkennen lassen. Zu Unrecht werden teilweise andere Edelsteine mit Brillantschliff als Brillant bezeichnet.

Der heute geläufigste Schliff des Brillanten geht zurück auf Marcel Tolkowsky (Antwerpen, 1899 – New York, 1991). Er entwickelte während seines Studiums an der London University 1919 eine mathematische Methode zum Schneiden von runden Diamanten mit 58 Facetten. Bei so geschnittenen Steinen wird das einfallende Licht durch die vielen Facetten und den Winkel, in dem die Facetten geschnitten werden, optimal reflektiert. Beim Durchgang wird das Licht durch den Diamanten gebrochen und in feurigen Spektralfarben aufgeteilt. Diese funkelnde Farbverschiebung oder Dispersion nennt man das Feuer (engl.: fire). Es wurde versucht die Lichtreflexion, das Feuer, von Diamanten in dieser und in den später entwickelten Formen zu optimieren.

 

Diamanten, die in diesem Tolkowsky-Schliff oder in einer der späteren Verfeinerungen dieses Brillantschliffs geschliffen wurden, werden als Brillanten bezeichnet. Für die Qualifizierung  des Schliffs (Schliffgraduierung) werden unterschiedliche Normschliffe verwendet. In Deutschland gilt der „Feinschliff-Brillant“, in Nordeuropa der „Skandinavische Standard Brillant“ und in den USA der „Tolkowsky-Brillant“.

Der runde Brillantschliff wird bevorzugt, wenn der Rohkristall die Form eines Oktaeder hat, da dann zwei Steine aus einem solchen Kristall geschnitten werden können.Selbst mit modernen Techniken führt das Schneiden und Polieren eines Diamantkristalls immer zu einem dramatischen Gewichtsverlust,selten ist es weniger als 50%.

 

Anders geformte Rohdiamanten (z.B. Zwillingskristalle) werden mit größerer Wahrscheinlichkeit in einer anderen Schliffform bearbeitet, die sich für die jeweilige Kristallform besser eignet und weniger Schnittverlust bedeutet. Solche Diamanten dürfen dann streng genommen nicht als Brillanten bezeichnet werden, sondern werden zumeist in Verbindung mit der Schliffform benannt z.B. als Rosecut- oder Rosenschliff Diamant.

 

Ausgefallene Schliffformen werden dabei mitunter englisch als „fancy cut“ bezeichnet. Doch Achtung: unter der Bezeichung „fancy Diamonds“ oder „fancy Diamanten“ versteht man in der Regel farbige Diamanten. Diese können durchaus als Brillanten geschliffen sein und dürfen dann auch als solche bezeichnet werden.

Brillantschliff

Der Brillantschliff ist eine besondere Schliffform für Edelsteine, die für Diamanten entwickelt wurde, um den Glanz und die Lichtreflexion, „das Feuer“ eines Diamanten zu erhöhen. Er wird auch Vollschliff, moderner Brillantschliff oder Vollbrillant genannt. Diamanten mit Brillantschliff dürfen Brillant genannt werden. Andere Edelsteine müssen in der Bezeichnung mit Namen genannt werden, zum Beispiel „Zirkon im Brillantschliff“.

 

Die Merkmale des Brillantschliffs sind:

  • Eine kreisrunde Rundiste (auch Rondiste, engl. girdle): die kreisförmige Grenze zwischen Ober- und Unterteil und gleichzeitig die breiteste Stelle des Diamanten, sie bestimmt den Umfang des Diamanten
  • Ein Oberteil, auch Krone genannt, mit mindestens 32 Facetten und der Tafel, die flache achteckige Oberfläche.
  • Ein Unterteil, oder Pavillon, mit mindestens 24 Facetten

 

Der Brillantschliff kann eine Kalette (auch Rippe, engl. culet), eine winzige untere Facette anstelle einer unteren Spitze des Edelsteins, enthalten. Diese wird angebracht um den Stein vor Spaltung durch Stöße oder Druck zu schützen. Bei einem Diamanten verläuft die Spaltebene parallel zu den oktaedrischen Flächen, sodass eine Beschädigung der Diamantspitze zu einer Aufspaltung des Pavillons auf der gesamten Länge führen kann.Bei anderen Edelsteinen, die nicht gespalten werden können, wird die Kalette hinzugefügt, um die Zerbrechlichkeit der spitzen Spitze zu schützen.

 

Somit hat der heutige Brillantschliff in der Regel 57 Facetten ohne und 58 Facetten mit Kalette.

Die Kalette ist bei vielen Diamantschliffen bis heute optional geblieben und wurde in Marcel Tolkowskys Originalentwürfen für den runden Brillantschliff von 1919 weggelassen. Dennoch sind Kalett-Facetten bei modernen Brillanten weit verbreitet.

 

Der Brillantschliff durchlief eine lange Entwicklung. Der Diamantenschliff ist erst seit dem 13. Jahrhundert überhaupt bekannt. Zuvor wurden lediglich Rohdiamanten verwendet. Diese waren nicht sonderlich ansehnlich und der Diamant war nicht so begehrt wie andere Edelsteine.

Zunächst begann man damit die Kristallform zu optimieren und die Oktaeder Flächen zu polieren. Diese Form wurde Spitzstein genannt. Um 1400 wurde die obere und unteren Oktaederspitzen durch Spalten oder abschleifen gekappt und es entstand der „Dickstein“ oder „Tafelstein“. Um das 16. Jahrhundert wurde der facettierte Rosenschliff (engl. „rosecut“) entwickelt. Im 16. Jahrhundert ging man dazu über, die oberen und unteren Kanten jeweils zu Facetten zu schleifen. Man hatte oben und unten eine achteckige Tafel bzw. Kalette und je 8 Facetten im Ober- und Unterteil, insgesamt also 18 Facetten und nannte diese Form „Einfaches Gut“. Durch anlegen weiterer Facetten entwickelte sich das „Zweifache Gut“ (um 1650, auch „Mazarin-Schliff“) und Ende des 17. Jahrhunderts das „Dreifache Gut“ oder der „Peruzzi-Schliff“, mit 58 Flächen, noch nicht kreisrund, aber dem Brillantschliff schon sehr nah.

 

Der ursprüngliche runde Brillantschliff wurde 1919 von Marcel Tolkowsky entwickelt. Tolkowsky befasste sich im Rahmen seiner Promotion an der University of London systematisch mit dem Schleifen von Diamanten. Etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte er in seinem Buch „Diamond Design“ die Spezifikationen des späteren amerikanischen Standards (auch als „American Ideal Cut“, „Tolkowsky Cut“ und „Tolkowsky Brilliant“ bekannt), der in Nordamerika als Referenz für das Diamantschleifen gilt. Der Schliff wurde aus mathematischen Berechnungen abgeleitet, die sowohl Brillanz als auch Feuer des Steins berücksichtigten. Marcel Tolkowsky stellte fest, dass, wenn ein Diamant zu tief oder zu flach geschnitten wurde, Licht aus den Seiten oder dem Boden des Diamanten austrat. Das führt zu einem Verlust der Brillanz (weißes Licht, das durch die Oberseite eines Diamanten reflektiert wird) und des Feuers (farbiges Licht, das aus dem inneren eines Diamanten gespiegelt wird). Als funkeln bezeichnet man eine Kombination aus Feuer und Brillanz.

 

Während die Facettenanzahl von 57 bzw. 58 weitestgehend Standard ist, sind die tatsächlichen Proportionen (Kronenhöhe und -winkel, Pavillontiefe usw.) nicht allgemein vereinbart.

 

Spätere Modifikationen runder Brillanten unterscheiden sich geringfügig. Nach 1919 traten Variationen mit einer signifikanten Zunahme der Anzahl der Facetten auf. In den letzten Jahrzehnten sind die meisten Gürtel facettiert. Viele Gürtel haben 32, 64, 80 oder 96 Facetten;

 

Tolkowsky folgte in seinen Berechnungen nicht dem Pfad eines Lichtstrahls, der mehr als zweimal im Diamanten reflektiert wurde. Wir wissen jedoch jetzt, dass das Erscheinungsbild eines Diamanten aus vielen Lichtwegen besteht, die innerhalb dieses Diamanten erheblich mehr als zweimal reflektiert werden. Wir können heute sagen, dass Tolkowskys Vorhersagen für die Erklärung der optimalen Diamantleistung hilfreich sind, aber nach den heutigen technologischen Standards unvollständig sind.

 

Da jede Facette das Potenzial hat, die Bewegungsebene eines Lichtstrahls zu ändern, muss jede Facette bei einer vollständigen Berechnung der Lichtwege berücksichtigt werden. So wie eine zweidimensionale Scheibe eines Diamanten unvollständige Informationen über die Dreidimensionalität des Lichtverhaltens innerhalb eines Diamanten liefert, liefert diese zweidimensionale Scheibe auch unvollständige Informationen über das Lichtverhalten außerhalb des Diamanten. Das Panorama eines Diamanten ist dreidimensional. Obwohl Diamanten sehr symmetrisch sind, kann Licht aus vielen Richtungen und Winkeln in einen Diamanten eindringen. Dieser Faktor unterstreicht zusätzlich die Notwendigkeit, die Ergebnisse von Tolkowsky neu zu bewerten und die Auswirkungen der Proportionen eines Diamanten auf seine Aussehensaspekte neu zu berechnen.

 

Etablierte Brillantschliffe mit mehr Facetten als den normalerweise üblichen 57 bzw. 58 sind der King-Schliff (86, 1941), der Magna-Schliff (102, 1949), der Highlight-Schliff (74,1963), der Princess-Schliff (146, 1965) sowie der Radiant (70,1980).

 

Der Feinschliff-Brillant (auch „Praktischer Feinschliff“) ist der Deutsche Standard und Grundlage der deutschen Schliffgraduierung. Alfred Eppler stammte aus Birkenfeldbei Idar-Oberstein, dem deutschen Edelsteinzentrum, studierte in Jena und war später inKrefeldtätig. Der auf ihn und Klüppelberg zurückgehende „Feinschliff der Praxis“ basiert auf einer großen Anzahl von Proportionsmessungen.

Charms

Charms (engl. für Anmut, Reiz, Zauber, Amulett, Talisman) sind kleine Anhänger. Sie werden üblicherweise an einem Armband mit Kettengliedern oder einer Kette befestigt. Die dekorativen Anhänger haben normalerweise eine persönliche, sentimentale Bedeutung für den Eigentümer.

 

Inspiriert vom Film Fluch der Karibik wurden im Winter 2006 Armbänder mit kleinen Charms aus Schwertern, Kreuzen und Totenköpfen eingeführt und eine alter Modetrend wiederbelebt.

 

Aktuelle Charm-Anhänger gehen zurück auf eine der ältesten Schmucktraditionen der Menschheit. Das Tragen von Charms, auch Jou-Jous genannt, mag als Glücksbringer, Amulett oder Talisman begonnen haben, um so böse Geister oder Unglück abzuwehren. Der deutsche Name „Bettelarmband“ ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass der Träger Erinnerungsstücke (z.B. eine Haarlocke für ein Medaillon) persönlich bei den betreffenden Personen erbeten („erbettelt“) hat, um sie immer bei sich tragen zu können.

Bereits zu prähistorischer Zeit trugen die Menschen kleine Anhängsel aus Muscheln, Tierknochen und Ton mit sich. Später wurden dann auch aus Holz, Steinen und Edelsteinen Anhänger gefertigt. Moderne Charms sind dabei oft richtige kleine Schmuckstücke aus Gold oder Silber, manchmal sogar mit echten Edelsteinen. Einfachere werden heute aus Edelstahl angeboten.

 

Funde weisen darauf hin, dass bereits vor etwa 75.000 Jahren in Afrika Muscheln als Ziergegenstände verwendet wurden. In Deutschland wurden ca. 30.000 Jahre alte, aufwendig geschnitzte Anhänger aus Mammutstoßzähnen gefunden. Im alten Ägypten wurden kleine Figuren des Glaubens und des Glücks verwendet. Sie dienten unter anderem dazu ein Individuum im Jenseits vor den Göttern zu identifizieren.

Charm Armbänder waren Gegenstand mehrerer Wellen von Trends. Die ersten wurden von Assyrern, Babyloniern, Persern und Hethitern getragen und tauchten von 600 – 400 v. Chr. auf. Während des Römischen Reiches benutzten Christen winzige Fischsymbole, um sich anderen Christen gegenüber zu erkennen zu geben. Sie versteckten sie in ihrer Kleidung. Jüdische Gelehrte der gleichen Zeit schrieben winzige Passagen des jüdischen Rechts auf und legten sie in Amulette um den Hals, um das Gesetz immer im Auge zu behalten.

 

Charm Anhänger wurden auch im Mittelalter getragen, um die Herkunft der Familie oder religiöse und politische Überzeugungen zu bezeugen. Mittelalterliche Ritter trugen Charms zum Schutz im Kampf.

Königin Victoria von England (1819-1901) liebte es Charm-Armbänder zu tragen und zu verschenken. Sie war maßgeblich an der Beliebtheit von Charm-Armbändern beteiligt, die unter den europäischen Adligen zu einer richtigen Modeerscheinung wurden. Als ihr geliebter Prinz Albert starb, machte sie sogar „Trauer“ Charms populär mit Miniaturporträts oder Haarlocken der Verstorbenen und aus schwarzen Jet geschnitzten Charm-Anhängern.

1889 stellten Tiffany und Co. ihr erstes Bettelarmband vor – ein Gliederarmband, an dem ein einzelnes Herz baumelte. Trotz der Weltwirtschaftskrise hielten in den 1920er und 1930er Jahren Platin und Diamanten Einzug in die Charm-Armbänder.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten Soldaten ihren Lieben kleine Schmuckstücke von Handwerkern aus der Gegend mit, in der sie gekämpft hatten. Amerikanische Teenager sammelten in den 1950er und frühen 1960er Jahren Symbole um die Ereignisse in ihrem Leben aufzuzeichnen. Leinwandgrößen wie Elizabeth Taylor und Joan Crawford trugen dazu bei, das Interesse und die Beliebtheit von Charm-Armbändern zu steigern.

Obwohl das Interesse und die Produktion in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachließen, kam es nach 2000 zu einer Wiederbelebung der Popularität, und Sammler suchten eifrig nach Vintage-Charms.

 

 

Choker

Ein Choker ist eine kurze Halskette, die eng am Halsansatz anliegt und einen Anhänger enthalten kann, der in der Mitte angebracht ist oder direkt über dem Schlüsselbein baumelt. Andere Variationen enthalten Verzierungen aus Edelsteinen am Rand des Bandes oder als aufwendig gestaltete Edelsteingesamtkompositionen.

 

Choker selbst können aus einer Vielzahl von Materialien sein, wie Kunststoff, Perlen, Leder oder Metallen wie Silber, Gold oder Platin. Spitze war im 18. Jahrhundert populär und schwarzer Samt im 19. Jahrhundert.Sie können zusätzlich auf verschiedene Arten verziert sein, z. B. mit Pailletten odereinem Anhänger. Ursprünglich recht schmal, breiteten sich die Choker-Bands im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert weiter aus.

 

Die Vogue titelte 2016 „How to Rock a Choker“ und beschrieb darin das Revival der enganliegenden Halskette. Megastars wie Rihanna tragen wieder enganliegende Bänder und Ketten mit Edelsteinanhängern oder –Zwischenteilen.

 

Sogni d´oro fertigte mehrere kleine Anhänger mit Farbedelsteinen, die z.B. an einem durchsichtigen Nylonband eng um den Hals getragen werden können. Dies erweckt den Anschein als schwebte die Preziose frei am Hals.

 

Goldene Choker Halsketten wurden von sumerischen Kunsthandwerkern um 2500 v. Chr. gefertigt. Frauen in alten Zivilisationen trugen sie, um das zu schützen, was sie damals als einen sehr wichtigen Teil des Körpers verstanden, den Hals. Bei Ägyptern und Sumerern galten die oft aus Gold und Lapis Lazuli gefertigten Choker-Halsketten, als schützend und mit besonderen Kräften versehen. Der Talmud erwähnt sie als Accessoire für Frauen.

Während der Französischen Revolution waren sie Teil eines stummen Protests. Frauen trugen dünne rote Bänder um den Hals, um denjenigen zu huldigen, die durch die Guillotine ihren Tod gefunden hatten.

 

Die Mode des 19. Jahrhunderts für breite Chokers-Halsreifen erreichte ihren Höhepunkt um 1900. Alexandra von Dänemark (1844-1925), Princess of Wales und Ehefrau von King Edward VII trug sie, angeblich um eine kleine Narbe zu verbergen.

 

Kropfbänder sind heute Bestandteil der bayrischen und österreichischen Trachtengewänder. Auch sie sind besonders breit. Bekannt ist, dass sie spätestens im 19. Jahrhundert aufkamen. Damals kam es wegen Jodmangels häufig zu vergrößerten Schilddrüsen. Die Bänder bedeckten Kropf oder Operationsnarben kunstvoll. Einfache Versionen bestanden aus einem Samtband, verziert mit Stickereien, Perlen oder Schmucksteinen. Luxuriösere Varianten aus Salzburg enthielten Gold- oder Silberkettchen und aufwendig gefertigte Mittelstücke aus Edelsteinen.

 

Chokers waren in den 1920er und 40er Jahren als „Colliers de Chien“ („Hundehalsband“) sehr beliebt. Sie waren Luxusobjekte der Art NouveauElite. Mit Diamanten, Perlen, Spitzen und Samt besetzt wurden Chokers maßgeschneidert, um perfekt am Hals zu sitzen.

 

Collier

Ein Collier oderKollier ist eine wertvolle aus Edelsteinen oder Perlen bestehende Halskette.

 

Der Wortursprung des französischen Wortes „collier“ stammt aus dem lateinischen, von collum‘Hals’ undcollarium‘Halsband’. Auch das altenglische „collar“ wird mit Halsband übersetzt. Halsketten werden jedoch im englischen heute meist als „necklace“ bezeichnet.

 

Als Collier werden üblicherweise höherwertige, edlere Halskettenbezeichnet. Einfache Ketten Varianten werden auch Schmuckketten genannt. Vielfach wird Collier aber auch als synonymer Begriff für Schmuckketten jeglicher Art verwendet. Man kann zwischen Ketten aus Metall und Colliers aus Edelsteinen unterscheiden.

 

Edelsteincolliers

Bei den reinen Edelsteinketten unterscheidet man Colliers mit facettierten Edelsteinen und Colliers mit glatt polierten Oberflächen.

 

Übliche Schliffformen für in Colliers verwendete Edelsteine sind: Rondelle, Linsen, Oliven, Kugeln, Würfel (cubes), Rohsteine, Röhrchen (tubes), Reifchen oder Scheiben. Auch Sonderformen wie Tropfen, Kürbis- oder Ziebelförmige Edelsteine werden von Sogni d´oro verwendet.

 

Die enthaltenen Edelsteine sind jeweils einzelnen bearbeitet und komplett durchbohrt. Hochwertige und unempfindliche Edelsteine werden auf Stahlseile gefädelt. Einfachere Ketten werden auf Schnüre oder Nylon gezogen. Eine Ausnahme bilden hier hochwertige Perlenketten, die ebenfalls auf Schnüren aufgezogen werden, um die Perlen vor Abrieb zu schützen. Mitunter wird sogar hinter jeder Perle ein Knoten eingefügt. Dies soll verhindern, dass im Falle eines Reißens der Schnur alle Perlen zu Boden fallen und beschädigt werden.  Bei hochwertigen Materialien erfolgen diese Arbeitsschritte von Hand.

 

Beim sogenannte „verhängen“ ist darauf zu achten, dass die Schlusskalotten nicht zu knapp gesetzt werden. Man muss bedenken, dass das Collier, wenn es in einer Rundung um den Hals gelegt wird den Edelsteinen noch ausreichend Platz lässt, um sich zu bewegen und sich in einer schön fließenden Rundung dem Hals anzupassen. Daher wird entsprechend des Umfangs der Edelsteine ausreichend Platz gelassen und das Stahlseil ist somit etwas länger, als die in einer Linie aufgereihten Edelsteine.

 

Als Verschluss werden meist Edelmetallkarabiner aus Gold oder Silber verwendet. Magnetschließen kommen aber auch zum Einsatz.

 

Rivières

Eine Mischform zwischen reinen Edelsteincolliers und Metallketten bilden die „Rivières“ (franz. „Fluss“). Sowerden Halsketten oder Armbänder aus Einzel gefassten Edelsteinen genannt.Die einzelnen Edelsteinfassungen werden dabei häufig durch Kettenglieder aus Edelmetall (z.B. Gold) miteinander verbunden. Im Falle von „Tennisarmbändern“ sitzen die Fassungen direkt nebeneinander.

 

Metallketten

Schmuckkettenaus Metall bestehen oft aus einer oder mehreren Reihen von miteinander verbundenen Kettengliedern aus Edelmetallen, zum Beispiel eine Panzerkette. Üblicherweise werden von den Metallketten nur sehr aufwendig gearbeitete, mehrreihige Halsketten auch als Collier bezeichnet.

Creolen

Creolen sind kreisförmige oder halbkreisförmige Ohrringe. Sie sind die eigentlichen Ohrringe. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen.

 

Klappcreolen

Sie haben einen Metallbügel, der geöffnet werden kann, um durch das Ohrloch zu gelangen und dann sicher wieder verschlossen wird. Sie können rund, oval oder sonstige Formvariationen haben.

 

Halbcreolen mit Steckern

Sie schließen den Kreis nicht, sondern werden wie Ohrstecker mit Stiften durch das Ohr gesteckt und mit Flügeln befestigt.

 

Creolen mit Edelsteinen

Creolen mit Edelsteinbesatz werden häufig als Halbcreole oder Klappcreole gestaltet. Die Edelsteine sitzen dabei häufig in einer Reihenfassung. Sie bilden so auf der Vorderseite eine möglichst geschlossene Fläche von Edelsteinen. Die Rückseite wird je nach Frisur sowie nicht oder nur kaum gesehen und auf diese Art sind sie leichter.

 

Durchgehender Creolenring

Hierbei handelt es sich um Creolen aus hohle Metallröhrchen. Das Röhrchen ist dabei an einem Ende des 360 Grad Kreises fest mit einem dünneren Draht verbunden, der durch das Ohr und auf der anderen Seite wieder in das Röhrchen gesteckt wird. Die Creole wird durch Spannung des hohlen Röhrchens und durch den eingesteckten Draht zusammengehalten.

 

Ohrringe bei Männern

Das Tragen eines goldenen Ohrrings durch Seeleute galt ursprünglich als eine Art Versicherung und Notgroschen. Gold war in allen Ländern bekannt und konnte als Zahlungsmittel verwand oder eingetauscht werden. Die Seemänner ließen sich gerne ihre Initialen in die Creole gravieren.Sollte ein Seemann ertrinken und an einem unbekannten Ort angespült werden, konnte er so leichter identifiziert werden und mit der Goldcreole seine Beerdigung finanziert werden.Auch heute noch tragen traditionsbewusste Fischer diesen Ohrschmuck. Schäfer und Zimmermänner auf Wanderschaft trugen und tragen ebenfalls goldene Creolen aus ähnlichen Beweggründen.

 

Nach der französischen Revolution (1789-1799) und dem Einzug der Sansculottenmode, (franz.„ohne Kniebundhose“) mit langen Hosen, die zuvor nur von der arbeitenden Bevölkerung getragen wurden, nahm auch die von den Matrosen getragene Creole als Zeichen revolutionärer Gesinnung Einzug in das Bürgertum. Soldaten und Kleinbürger trugen sie in Frankeich verbreitet noch nach 1850. Durch Bündnis mit dem napoleonischen Frankreich wurde Maximilian I, dererste bayerische König. Er ist auf vielen Gemälden mit Ohrringen zu sehen. In süddeutschen Regionen wurden dann zwischen 1810-1850 durch alle Gesellschaftsschichten hinweg häufig Creolen getragen.

 

Unter Afroamerikanern wurden Goldohrringe in den 1960er Jahren als Zeichen ihrer Identität bei der Black Power-Bewegung beliebt.Auch in späteren Jahren wurden goldene Ohrringe von amerikanischen Minderheiten als Symbol ihrer Kultur getragen.

Diamant

Name

Der Name Diamant leitet sich von den antiken griechischen (adámas), „ordentlich“, „unveränderlich“, „unzerbrechlich“, „ungezähmt“ ab. Seine einzigartige Optik, Feuer und Brillanz zeichnen das härteste bekannte natürliche Material aus. Der Diamant wird auch der „König der Edelsteine“ genannt.

 

 

Farbe

In aufsteigender Seltenheit folgt auf den gelben Diamanten ein brauner, ein farbloser, dann ein blauer, grüner, schwarzer, rosa, orange, violetter und roter Farbton.

 

Farbige Diamanten enthalten Verunreinigungen oder strukturelle Defekte, die die Färbung verursachen, während reine oder nahezu reine Diamanten transparent und farblos sind.

 

Die am häufigsten vorkommende Verunreinigung, Stickstoff, verursacht je nach Art und Konzentration des vorhandenen Stickstoffs eine leichte bis intensive Gelbfärbung. Das Gemological Institute of America (GIA) klassifiziert gelbe und braune Diamanten mit niedriger Sättigung als Diamanten im normalen Farbbereich und verwendet eine Bewertungsskala von „D“ (farblos) bis „Z“ (hellgelb).

 

Ein reiner Diamant erscheint als klarer farbloser Kristall, da er bis auf einige ultraviolette Wellenlängen alles sichtbare Licht durchlässt.

 

Eine bläuliche Verfärbung wird durch enthaltene Bor-Anteile hervorgerufen.

 

Es gibt zwei weitere Quellen für Farbe in Diamanten: (Natürliche) Bestrahlung verursacht die Farbe in grünen Diamanten.

Plastische Verformung des Diamantkristallgitters ist die Ursache für Farbe in einigen braunen sowie rosa und roten Diamanten.

 

„Black“ oder Carbonado Diamanten sind nicht wirklich schwarz, sondern enthalten zahlreiche dunkle Einschlüsse, die den Edelsteinen ihr dunkles Aussehen verleihen.

 

 

Herkunft / Vorkommen / Marktwert

Diamanten sind extrem selten mit Konzentrationen von höchstens einer Milliarde pro Million im Quellgestein. Vor dem 20. Jahrhundert wurden die meisten Diamanten in Schwemmlandlagerstätten gefunden. Lose Diamanten sind auch entlang bestehender und alter Küstenlinien zu finden, wo sie sich aufgrund ihrer Größe und Dichte anreichern.

 

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Diamanten aus hochkomprimierter Kohle gebildet werden. Kohle wird aus vergrabenen prähistorischen Pflanzen gebildet, und die meisten Diamanten, die datiert wurden, sind viel älter als die ersten Landpflanzen. Die meisten natürlichen Diamanten sind vor 1 – 3,5 Mrd. Jahren unter hoher Hitze und Druck in 150-800 km Tiefe im Erdmantel entstanden und wurden dann durch Magmaaktivität an die Erdoberfläche oder zumindest in ihre Nähe befördert.

 

Es wird angenommen, dass die ältesten Diamantenfunde mindestens vor 3000 Jahren, wahrscheinlicher noch vor 6000 Jahren in Indien stattgefunden haben. An den FlüssenPenner, Krishna und Godavari gab es große Vorkommen.

 

Die indischen Vorkommen waren noch bis ins 18. Jahrhundert die einzigen relevanten Fundorte und die Mogulkaiser bestimmten den Handel. Erst als man 1728 in Brasilien und 1867 in die großen Vorkommen in Südafrika entdeckte, änderten sich die Struktur und die Einflussverhältnisse im Welthandel maßgeblich. Heute werden in Russland, Botswana und in der demokratischen Republik Kongo die meisten Diamanten gefördert. Drei große Unternehmen beherrschen den Weltmarkt.

 

Ein Großteil der geschliffenen und ungeschliffenen Diamanten wird über weltweit nur 30 Diamantbörsen gehandelt. Die Deutsche Diamant- und Edelsteinbörse in Idar-Oberstein ist eine kombinierte Börse für Diamanten und Schmucksteine.

 

Verwendung als Schmuckstein

Diamanten wurden seit ihrer Verwendung als religiöse Ikonen im alten Indien als Edelsteine geschätzt. Er gehört zu den wertvollsten und seltensten Produkten der Natur.

 

Die Beliebtheit von Diamanten ist seit dem 19. Jahrhundert aufgrund eines erhöhten Angebots, verbesserter Schneid- und Poliertechniken, eines Wachstums der Weltwirtschaft und innovativer und erfolgreicher Werbekampagnen gestiegen. Marylin Monroe besang ihn als den „besten Freund der Frau“.

 

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Von 100.000 Diamanten ist durchschnittlich nur einer ein farbiger Diamant („Fancy Diamonds“ genannt, englischfancy„schick“). Reine und intensive Farben sind darunter wiederum sehr selten und entsprechend wertvoll. Beispielsweise werden pinkfarbene Diamanten 50 mal höher bewertet als weiße. Die Farbe wird durch unterschiedliche chemische Elemente oder Strahlung verursacht. Dies geschieht rein natürlich oder kann durch einen künstlichen Veredelungsprozess beschleunigt werden.

 

Gelb- und Brauntöne machen zwar mehr als 80 Prozent aller farbigen Diamanten aus, jedoch sind sie meist in ihrem Farbbild nicht leuchtend. Nur klare Farben wie Kanariengelb oder Cognacgoldbraun sind entsprechend begehrt und gelten als Fancy-Farben.

 

 

Berühmte Schmuckstücke

Berühmte gelbe Diamanten sind der Golden Jubilee und der (wahrscheinlich größte gelbe) Tiffany-Diamant.

 

2018 wurden in Botswana mindestens acht Diamanten mit einem Gewicht über 100 Karat geschürft. Davon einer mit472 Karat, und ein weißer mit 327 Karat. Zweieinhalb Jahre zuvor hatte man in der gleichen Mine bereits mit 1111-Karat den zweitgrößten, jemals entdeckten Diamanten gefunden. Der „Lesedi La Rona“, was „Unser Licht“ bedeutet, hatte in etwa Tennisballgröße und wurde für 53 Millionen Dollar verkauft.

 

Im Jahr 2008 erzielte der Wittelsbach Diamond, ein blauer Diamant von 35,56 Karat (7,112 g) des Königs von Spanien, bei einer Auktion von Christies über 24 Millionen US-Dollar. Der größte und berühmteste blaue Diamant ist der angeblich verfluchte Hope-Diamant. Von Sotheby’s in New York  wurde 2014 ein tropfenförmiger blauer Diamant von 9,75 Karat für 32,6 Millionen Dollar versteigert. Mit 3,35 Millionen Dollar war dies der höchste jemals erzielte Karatwert für einen Diamanten.

 

Der bekannteste und vielleicht auch größte grüne Diamant ist der im Grünen Gewölbe ausgestellte „Dresdner Grüne Diamant“.

 

Der „Black Orlov“ ist ein schwarzer Diamant, auch bekannt als „das Auge des Brahma“-Diamant. Der umgeschliffene Black Orlov (67,5 Karat) wurde in eine Brosche aus 108 Diamanten gefasst und ist Mittelpunkt eines Colliers von 124 weiteren Diamanten. Der Black Orlov wurde im American Museum of Natural History in New York City und im Natural History Museum in London ausgestellt.

 

Ein lebhafter rosafarbener Diamant mit 5 Karat (1,0 g) wurde am 1. Dezember 2009 in Hongkong für 10,8 Mio. USD verkauft.

 

 

Pflege

Obgleich sie noch weitverbeitet als das härteste Material der Erde gelten, haben Diamanten dennoch eine Schwachstelle: Durch einen Schlag oder Druck an der richtigen (bzw. falschen Stelle) sind sie spaltbar. Teilweise wird daher beim Diamantenschliff eine zusätzliche Facette, die Kalette, geschliffen, um einer Beschädigung der Diamantspitze vorzubeugen, die den Edelstein entlang einer Ebene parallel zu den oktaedrischen Flächen spalten könnte.

Dies könnte beispielsweise passieren wenn das Juwel auf den Boden fällt.

 

Putzmittel, Säuren oder mechanischer Abrieb können einem Diamanten nichts anhaben.

Einem problemlosen tragen über Jahre steht nichts im Wege.

 

Zusammensetzung und Eigenschaften

 

Diamant ist eine Form von reinem Kohlenstoff und eine der härtesten Verbindungen auf der Erde. Graphit besteht ebenfalls aus reinem Kohlenstoff. Die Besonderheit des Diamanten besteht in seiner atomaren Gitterstruktur in tetraederform die räumlich eine sehr feste Verbindung bildet. Während Graphit in Schichten hexagonal angeordnet ist, die untereinander keine starke Bindung aufweisen, was man sich z.B. bei der Verwendung in Bleistiften zu Nutze macht. Die Werbebotschaft „ein Diamant ist unvergänglich“ gilt nicht mehr bei Temperaturen von über 4500 Kelvin, bei denen Diamant seine Gitterstruktur verändern und zu Graphit werden würde.

 

Meist bildet Diamant oktaederförmige Kristalle, man findet sie aber auch in Tetraeder-, Dodekaeder- und Würfel-Form. Aufgrund ihrer großen Härte und starken molekularen Bindung wirken die Facetten und Facettenkanten eines geschliffenen Diamanten am flachsten und schärfsten.

 

Schon in der frühen Menschheitsgeschichte ist die Verwendung von Diamanten in Gravierwerkzeugen nachgewiesen. Doch wie bearbeitet man das lange Zeit als „härtestes Material der Welt“ bekannte Kristall? Diamant wird mit Diamant geschliffen, dabei macht man sich unterschiedliche Härtegrade in den unterschiedlichen Achsenrichtungen des Kristallgitters zunutze. Dies wurde allerdings erst im 13. Jahrhundert entdeckt.

 

Optische Effekte

Der Brillantschliff

Die Geschichte des Diamantschliffes kann bis ins späte Mittelalter zurückverfolgt werden. Damals wurden Diamanten in ihrem natürlichen Zustand verwendet. Die erste „Verbesserung“ bestand im Polieren der Kristallflächen des Oktaeder Designs der Natur (sieht aus wie zwei umgekehrt zusammengesetzte Pyramiden). Mitte des 15. Jahrhunderts begann man etwas von der „oberen Pyramide“ abzusägen, um den Tischschnitt zu erzeugen. Die damaligen Diamanten waren noch sehr fern von dem, wofür sie heute berühmt, bekannt und begehrt sind, die hohe Dispersion, das „Feuer“. Ein Diamant im Tischschliff erscheint dem Auge schwarz, wie man dies auch auf in Gemälden der Epoche der sehen kann. Farbige Edelsteine ​​wie Rubin und Saphir waren im Schmuck der damaligen Zeit beliebter. Damals wurde Diamant vor allem wegen seines Adamantin-Glanzes und seiner Härte der Superlative geschätzt.

 

Um 1900 ermöglichte die Entwicklung von Diamantsägen und guten Schmuckdrehmaschinen die Entwicklung von modernem Diamantschliff und Diamantschliff, vor allem der runde Brillantschliff.  Da jede Facette das Potenzial hat, die Bewegungsebene eines Lichtstrahls zu ändern, muss jede Facette bei jeder vollständigen Berechnung der Lichtpfade berücksichtigt werden. Die ersten Berechnungen 1919 durch Tolkowskys brachten den Diamantschliff in eine ganz neue Area, waren aber nach heutigen technologischen Standards unvollständig. Seitdem Bruce Harding ein mathematisches Modell für das Edelsteindesign in den 1970er Jahren entwickelte, wurden Diamantschnitte in mehreren Computermodellen entworfen.

 

Der runde Brilliantschliff wurde entwickelt, um weißes Licht zu reflektieren.

Daher werden die meisten farbigen Diamanten nicht zu runden Brillianten geschnitten, da bei Ihnen anders farbige Lichtreflexionen gefördert werden sollen.

 

Heute werden 11 von 12 Diamanten in Indien geschnitten und poliert, mit einem Weltmarktanteil von 92% nach Stück und 55% nach Wert.

 

Überlieferte Wirkung und Bedeutung

Der Diamant gilt als Stein mit der höchsten Heilkraft. Er steht für Reinheit, Unbezwingbarkeit, Schönheit und Kraft. Er soll für klare Gedanken sorgen und den Charakter und das Selbewusstsein stärken. Es heißt er fördere Einsicht und Lernfähigkeit und wirke sich positiv und harmonisierend auf Beziehungen aus.

Er gilt als guter Lehrer, der einem schnell und schonungslos die eigenen Fehler zeigt und die vermeintlichen Fehler anderer weniger schwerwiegend erscheinen läßt. Kleinlichkeit und Starrköpfigkeit sollen verschwinden und geistiger Freiheit Platz machen.

Hildegard von Bingen schreibt er bewahre den Menschen vor Boshaftigkeit, Jähzorn und hämischen Worten. Auch könne man Gelbsucht, eine Krankheit der Leber und Galle, durch ihn heilen.

 

Zuordnung zu Chakra

 

Als klarer Kristall leitet ein reiner Diamant das ganze sichtbare Spektrum des Lichts, transformiert seine Energie und verstärkt so die Wirkung auf den Menschen. Licht ist das Element des Stirnchakras. Dessen positive Haupteigenschaften sind Vergebung sich selbst und anderen gegenüber, Unschuld, Abklingen des Egos und Verminderung unnützer Gedanken. Es ist das Tor zum Kronenchakra, durch das sich alle Energieflüsse und Chakren positiv von selbst regulieren. Somit stehen Diamanten symbolisch auch für das „über sich selbst hinaus wachsen“ und das Zuwenden zu höheren Prinzipien. Mit dem richtigen Kristall kann das „dritte Auge“ positiv beeinflusst werden und mit dessen Funktion, als Schlüssel für das Scheitelchakra, zahlreiche positive Auswirkungen auf allen Ebenen eingeleitet werden.

 

Sternzeichen / Geburtsstein

Diamant wird dem Sternzeichen Löwe und der Sonne zugeordnet. Auch die Sternzeichen Stier und Waage soll er besonders positiv beeinflussen. Er gilt als Geburtstein für im April Geborene und für am Sonntag Geborene. Das „Diamant Jubiläum“ wird am 60. Jahrestag gefeiert.

Diamantschliff

Der Diamantschliff verwandelt abgebaute Rohdiamanten in einem mehrstufigen Prozess in Edelsteine. Das Diamantschleifen wird dabei traditionell als heikles Verfahren angesehen, das spezielle Fähigkeiten, wissenschaftliche Kenntnisse, Werkzeuge und Erfahrung erfordert. Diamantschleifer ist daher auch ein eigenständiger Beruf, der sich von dem des Edelsteinschleifers unterscheidet. Generell gibt es verschiedene Techniken, um Edelsteine zu bearbeiten.Dazu gehören Spalten, Sägen, Lasern, Reiben, Trommeln, Schleifen, Facettenschleifen (Lapädieren) und Polieren.

 

Diamant ist das härteste bekannte natürliche Material sowohl auf der Vickers-Skala als auch auf der Mohs-Skala. Diamanten sind aber auch spröde und können durch einen einzigen Schlag gespalten werden. Die Diamanthärte hängt von ihrer Reinheit, kristallinen Perfektion und Orientierung ab: Die Härte ist am höchsten bei makellosen, reinen Kristallen, die entlang der längsten Diagonale des kubischen Diamantgitters (in Richtung <111>) ausgerichtet sind.

 

Diamanten werden mit Diamanten geschliffen. Diamant ist der härteste Schleifwerkstoff (KnoopscheHärte 8000). Zu diesem Zwecke wird er heute oft synthetisch hergestellt.  Entscheidend für den Diamantschliff ist immer die Schleifrichtung, da die Diamanthärte in den verschiedenen Richtungen des Kristallgitters unterschiedlich hoch ist. Teilweise könnte man auch mit Kubisch kristallinem Bornitrid (CBN) schleifen. Es ist nicht ganz so hart wie Diamant (KnoopscheHärte4700) ist aber deutlich härter als Korund (Saphir, Rubin).

Die härtesten Diamanten können aber nur von anderen Diamanten und nanokristallinen Diamantaggregaten geschliffen werden. Die härtesten natürlichen Diamanten stammen hauptsächlich aus den Feldern Copeton und Bingara in der Region New England in New South Wales, Australien. Diese Diamanten sind in der Regel klein und semi-perfekte Oktaeder. Sie werden zum schleifen anderer Diamanten verwendet.

 

Die Planungsphase für den Diamantschliff ist ein komplexer Prozess, bei dem der Schleifer mit einzigartigen Rohsteinen arbeiten muss.Sehr oft bestimmt die Lage der Einschlüsse in einem Rohstein die Art der Form, in die ein Diamant geschnitten werden kann.Wenn ein Edelstein für Schmuck verwendet werden soll, wird er in Abhängigkeit von der Größe und Form des Rohsteins sowie des gewünschten herzustellenden Schmuckstücks zugeschnitten.

 

Das Ziel ist es, ein facettiertes Juwel herzustellen, bei dem die spezifischen Winkel zwischen den Facetten den Diamantglanz, d.h. die Streuung des weißen Lichts, optimieren, während die Anzahl und Fläche der Facetten das Gewicht des Endprodukts bestimmen.

 

In der Regel reduziert das Schleifen eines Edelsteins seine Masse (in Karat) um ca. 50 Prozent. Aus wirtschaftlichen Gründen werden die meisten Diamanten daher gewichtserhaltend anstatt brillanzmaximierend geschliffen.

 

Mehrere mögliche Formen werden in der Schliffplanung Betracht gezogen, aber die endgültige Entscheidung wird oft nicht nur von wissenschaftlichen, sondern von praktischen Überlegungen bestimmt. Zum Beispiel könnte der Diamant zur Präsentation oder zum Tragen in einem Ring oder einer Halskette bestimmt sein, einzeln oder umgeben von anderen Edelsteinen bestimmter Farbe und Form.

 

Einige Diamantschliffe werden dabei als klassisch angesehen, wie z. B. runde Diamanten, Tropfen-, Marquise-, Navette-, Oval-, „Hearts & Arrows“- oder „Rosecut“-Diamanten, usw.

 

Zu Beginn des Mittelalters hatten Diamanten noch keinen besonderen Wert, da es ihnen an Brillanz mangelte und es keine geeigneten Bearbeitungsverfahren gab. Anfänglich ging die Bearbeitung eines Rohdiamanten nicht viel weiter als das Spalten entlang der natürlichen Bruchflächen. Mit der Entwicklung der Schleiftechnik begannen die Bearbeitung von Diamanten und die Entwicklung des Diamantenschliffs. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die Spitzen der Diamanten geschärft und der Schliff entlang ihrer natürlichen Oktaederform verbessert. Später kamen nach und nach immer mehr Facetten hinzu.Der berühmte Brillantschliff wurde erst ca. 1919 entwickelt.

 

Der Schliff fließt in die Qualitätsbewertung eines Diamanten ein und hat somit bedeutenden Anteil am Wert eines Diamanten. Dieser wird durch die sogenannten vier C: Carat (Karat), Color (Farbe), Clarity (Klarheit), Cut (Schliff) bestimmt.

Echtschmuck

Echtschmuck verwendet Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin in verschiedenen Legierungen sowie echte Edelsteine.

 

Die Bezeichnung Echtschmuck ist im deutschen Sprachraum entstanden als Abgrenzung zu Modeschmuck. Dieser kam in den 1920er und 1930er Jahren auf. Der Stil wurde auch als Art Deco-Schmuck bekannt. Auch der Bauhaus Philosphie entsprach es einfachere Formen und auf Massenproduktion ausgerichtet Produktionsmethoden. Materialien wie Aluminium und Kunststoffe wurden erstmals für Schmuck verwendet. Der Bauhausmeister Naum Slutzky schuf verchromten Anhänger. Modeschmuck aus Edelstahl oder mit synthetisch hergestellten Steinen oder aus Glas sind heute gang und gäbe.

 

Seit vielen Jahrhunderten ist (Edel-) Metall, oft in Kombination mit Edelsteinen, das normale Material für Schmuck. Es können jedoch auch andere Materialien wie Muscheln und andere Pflanzenmaterialien verwendet werden. Schmuck besteht dabei aus kleinen dekorativen Gegenständen, die zum persönlichen Verschönern getragen werden, wie Broschen, Ringe, Halsketten, Ohrringe, Anhänger, Armbänder und Manschettenknöpfe. Schmuck kann am Körper oder an der Kleidung angebracht sein. Aus westlicher Sicht ist der Begriff auf dauerhafte Ornamente beschränkt, ausgenommen beispielsweise Blumen.

 

Die Grundformen von Schmuck variieren zwischen den Kulturen, sind jedoch oft extrem langlebig. In den europäischen Kulturen haben sich die oben genannten häufigsten Schmuckformen seit der Antike erhalten, während andere Formen wie Nasen- oder Sprunggelenksschmuck, die in anderen Kulturen von Bedeutung sind, weitaus seltener vorkommen.

 

In vielen Kulturen wird Schmuck heute als (materielles) Statussymbol verstanden. Der soziale Status, das Ansehen oder die Gesinnung sollen in den verwendeten Materialien, Mustern oder Symbolen sichtbar werden und das eigene Bild der Persönlichkeit repräsentieren.

 

Historisch kennzeichnete Schmuck den, meist durch Abstammung zugefallenen, Rang in der Gesellschaft. Im alten Rom konnten nur bestimmte Ränge Ringe tragen. Später wurde durch Aufwandsgesetze z.B. durch Karl den Großen vorgeschrieben, wer welche Art von Schmuck und Kleider tragen durfte. Dies beruhte auch auf dem Rang der damaligen Bürger. Derartigen gesetzlichen Regelungen zu Schmuck gibt es heute in den meisten Ländern nicht mehr.

 

Auch Etablierte Religionsinstitutionen haben prägenden Einfluss auf die Kultur der Gesellschaft ausgeübt – auch in Bezug auf Schmuck. Der Islam zum Beispiel betrachtet das Tragen von Gold durch Männer als soziales Tabu. Im Christentum gibt das Neue Testament in den Schriften der Apostel Paulus und Petrus Anweisungen gegen das Tragen von Gold. In Offenbarung 17 wird „die große Hure“ oder das falsche religiöse System als „mit Gold, Edelsteinen und Perlen geschmückt und mit einer goldenen Tasse in der Hand“ dargestellt. (Offb. 17: 4). Für Muslime gilt es als Haram, wenn ein Mann Gold trägt. Zu den christlichen Konfessionen, die den Gebrauch von Schmuck sowohl für Männer als auch für Frauen verbieten, zählen amisch-mennonitische und Heiligkeitskirchen. Allgemein ist jedoch zu beobachten, dass der Einfluss der Kirchen und sonstiger religiöser Institutionen abnimmt und die beschriebenen Tabus heute verbreitet wenig Beachtung finden.

 

Andererseits startete die Schmuckindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Kampagne, um Eheringe für Männer zu etablieren. Sie behaupteten fälschlicherweise, dass der Brauch mittelalterliche Wurzeln hätte. Die Kampagne war dennoch erfolgreich. In den 1920er Jahren fanden nur 15% der Eheschließungen mit Doppelringzeremonie statt, Mitte der 1940er Jahre gab es bereits bei 85% der Hochzeiten in den USA Eheringe sowohl für Frau als auch für den Mann. Die Kampagne hatte jedoch bei Verlobungsringen für Männer weniger Erfolg und diese sind immer noch zumeist Frauen vorbehalten.

 

In östlichen Regionen wie Indien oder Asien werden Ringe mit Edelsteinen noch vielfach wegen der ihnen zugeschriebenen Wirkung getragen, von Männern und Frauen. Dabei darf es sich ausschließlich um Echtschmuck handeln. Die Lehre des Jyotish geht davon aus, dass Edelsteine das Leben ihres Trägers positiv beeinflussen und vereinfachen können. Das Jyotish-System ist die Ausgangsbasis, aus der alle späteren Horoskopsysteme (z.B. Babylon, Ägypten, Griechenland, westl. Zodiac) hervorgegangen sind. Es erkennt eine Zuordnung von bestimmten Edelsteinarten zu Planeten an. Die Planeten repräsentieren und manifestieren Gottheiten in unserer 3-dimensionalen Welt. Die unterschiedlichen Gottheiten repräsentieren unterschiedliche Aspekte der allumfassenden Schöpfergottheit, wie Minister oder Abteilungsleiter haben sie unterschiedliche Aufgabenbereiche und Kompetenzen. Der göttliche Einfluss auf einen Menschen lässt sich in gewissem Masse aus den Sternen und Planetenpositionen ablesen. Der Geburtsort und die genaue Geburtszeit eines Menschen bestimmen die Zuordnung zu den Einflussbereichen bestimmter göttlicher Aspekte und den Ausprägungen bestimmter Charaktereigenschaften des Menschen bzw. andersherum bestimmt der Entwicklungsstand der Seele den entsprechenden Geburtsort und die Geburtszeit. Abhängig von diesen Konstellationen lassen sich nach Lehre des Jyotish bestimmte Aspekte oder Vorhersehungen des Lebens unter anderem durch das Tragen entsprechender Edelsteine verstärken oder abmildern. Ein Jyotish-Edelstein muss natürlich sein. Eine Bearbeitung durch schleifen und andere Handwerkskünste ist erlaubt, krönt und würdigt die göttliche Schöpfung sogar. Künstlich behandelte Edelsteine jedoch verlieren durch den Behandlungsprozess ihre Wirkkraft. Synthetisch hergestellte Edelsteine haben zwar materiell sehr ähnliche Eigenschaften, aber ihnen fehlt die spirituelle Komponente. Edelmetallen (wie Silber und Gold) wurden ebenfalls bestimmte spirituelle Qualitäten zugeordnet. Daher tragen Menschen denen der spirituelle Bezug und Kontext des Schmuckes wichtig ist, nur Echtschmuck mit natürlichen Edelsteinen von guter Qualität in Verbindung mit Edelmetallen in möglichst hohen Legierungen.