Edelstein

Ein Edelstein (auch Juwel oder Halbedelstein genannt) ist ein Mineralkristall, das in geschliffener und polierter Form zur Herstellung von Schmuck oder anderen Verzierungen verwendet wird.

 

Die meisten Edelsteine sind hart, aber einige weiche Mineralien werden wegen ihres Glanzes oder anderer physikalischer Eigenschaften, die einen ästhetischen Wert haben, in Schmuck verwendet.Seltenheit ist ein weiteres Merkmal, das einem Edelstein Wert verleiht.

 

Bestimmte Steine (wie Lapislazuli und Opal) und gelegentlich organische Materialien, bei denen es sich nicht um Mineralien handelt (wie Koralle, Bernstein, Jet und Perle), werden jedoch auch für Schmuck verwendet und gelten daher häufig auch als Edelsteine.

 

Die Verwendung der Begriffe „Edel“ und „Halbedel“ in einem kommerziellen Kontext ist insofern irreführend, als sie täuschend impliziert, dass bestimmte Steine ​​an sich wertvoller sind als andere, was nicht unbedingt der Fall ist. Die traditionelle Unterscheidung der Antike, spiegelt nicht unbedingt die heutige Wertigkeit wider. Während Granate beispielsweise relativ preiswert sind, kann ein grüner Granat namens Tsavorit weitaus wertvoller sein, als ein Smaragd mittlerer Qualität.

 

Traditionelle Klassifikation im Westen

Die traditionelle Klassifikation im Westen, die bis in die Antike zurückreicht, beginnt mit einer Unterscheidung zwischen Edel- und Halbedelsteinen. Dabei gelten ​​Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd als Edelsteine im engeren Sinne. Diese Unterscheidung spiegelt die Seltenheit der jeweiligen Steine ​​in der Antike sowie ihre Qualität wider: Mit Ausnahme des farblosen Diamanten haben alle eine feine Farbe, sind in ihrer reinsten Form durchscheinend und generell sehr hart, mit Härten von 8 bis 10 auf der Mohs-Skala. Alle anderen werden als ​​Halbedelsteine klassifiziert. Andere unwissenschaftliche Begriffe für Halbedelsteine sind Hartstein oder Schmuckstein.

 

Gemmologische Klassifikationen
In der Neuzeit werden Edelsteine ​​von Gemmologen identifiziert, die Edelsteine ​​und ihre Eigenschaften in einer für das Gebiet der Gemmologie spezifischen Fachsprache beschreiben.

 

Das erste Merkmal, das ein Gemmologe verwendet, um einen Edelstein zu identifizieren, ist seine chemische Zusammensetzung. Beispielsweise bestehen Diamanten aus Kohlenstoff (C) und Rubine aus Aluminiumoxid (Al2O3).

Als nächstes sind viele Edelsteine ​​Kristalle, die durch ihr Kristallsystem klassifiziert werden, wie beispielsweise kubisch oder trigonal oder monoklin. Ein anderer Begriff, der verwendet wird, ist Gewohnheit, die Form, in der der Edelstein normalerweise gefunden wird. Beispielsweise werden Diamanten, die ein kubisches Kristallsystem haben, häufig als Oktaeder gefunden.

 

Edelsteine ​​werden in verschiedene Gruppen, Arten und Sorten eingeteilt. Rubin ist beispielsweise die rote Sorte der Korundart, während jede andere Korundfarbe als Saphir gilt. Das Mineral Beryl kommt beispielsweise in folgenden Varietäten vor: der Smaragd (grün), der Aquamarin (blau), der rote Beryll (rot), der Goshenit (farblos), der Heliodor (gelb) und der Morganit (rosa).

 

Edelsteine ​​werden in Bezug auf Brechungsindex, Dispersion, spezifisches Gewicht, Härte, Spaltung, Bruch und Glanz charakterisiert. Sie können Pleochroismus oder Doppelbrechung aufweisen. Sie können Lumineszenz und ein charakteristisches Absorptionsspektrum aufweisen. Material oder Fehler in einem Stein können als Einschlüsse vorhanden sein. Edelsteine ​​können auch nach ihrem „Wasser“ klassifiziert werden. Dies ist eine anerkannte Einstufung des Glanzes, der Transparenz oder der „Brillanz“ des Edelsteins. Sehr transparente Edelsteine ​​gelten als „erstes Wasser“, während „zweites“ oder „drittes Wasser“ Edelsteine ​​mit geringerer Transparenz sind.

 

Im Handel gebräuchliche Qualitätsbeschreibungen

Es gibt kein allgemein anerkanntes Bewertungssystem für Farbedelsteine.Sie ​​werden nach Farbe und Transluzenz bewertet. Bei Farbedelsteinen werden die Qualitäten handelsüblich in Klassifizierungsschemata, ähnlich der von Rating Agenturen angegeben, z. B. A, AA, AAA oder A, AB, B, C oder A, A+, A++. Diese Systeme sind jedoch händlerspezifisch und nicht so genormt wie die Qualitätszuordnungen bei Diamanten, bei denen es sehr ausgeprägte Einstufungsskalen gibt. Diamanten werden nach einem vom Gemological Institute of America (GIA) in den frühen 1950er Jahren entwickelten System klassifiziert.Das GIA-System enthielt eine wichtige Neuerung: Die Einführung der 10-fachen Vergrößerung als Standard für die Klarheit der Einstufung.Andere Edelsteine werden immer noch, wie zuvor auch Diamanten, mit bloßem Auge bewertet.

 

Traditionelle östliche Klassifikation

Die traditionelle östliche Klassifikation und Betrachtungsweise beruht auf dem Jyotish System, das die Lehre des Lichts, der Himmelskörper und auch der Edelsteine umfasst. Es beurteilt die Edelsteine nach ihrem Gebrauchswert in Bezug auf deren Wirkung auf Körper, Psyche und Astrologische Aspekte. Die vedische Astrologie, das traditionelle indisches System der Astrologie und Vorläufer der westlichen Astrologie, sieht das Leben in Beziehung stehend zu göttlichem Einfluss und göttlichen Regeln. Edelsteine werden verstanden als ein Geschenk der Mutter Erde an ihre menschlichen Kinder. Die Edelsteine stehen in Beziehung mit bestimmten Planeten. Sie absorbieren und transportieren bestimmte kosmische Wellenlängen. Dies geht über das sichtbare Lichtspektrum hinaus. Feinstoffliche elektrische und magnetische Strahlungen zirkulieren ständig im Universum. Das Tragen bestimmter Edelsteine kann den Träger der Edelsteine positiv beeinflussen, indem gewisse für ihn wichtige Aspekte verstärkt und andere wiederum herausgefiltert werden.

 

Dabei ist es wichtig, dass der Edelstein natürlich ist und die 4 Cs (color, clarity, cut, carat) erfüllt. Es muss ein natürlicher, qualitativ guter  Edelstein sein, jede Behandlung macht sogar den schönsten Edelstein für jyotische Zwecke unbrauchbar. Die Farbe sollte möglichst rein sein. Je stärker die Farbbeimischungen anderer Farben, umso schlechter ist das Ergebnis. Er sollte klar sein, also transparent. Wenngleich manche Edelsteine, wie z. B. Smaragd, fast immer natürliche Einschlüsse aufweisen und diese sogar als „Echtheitszertifikat“ gelten, so sollte doch eine Transparenz von ca. 85% gegeben sein. Beim Schliff wird darauf geachtet, dass er exakt ausgeführt wurde und Lichtspiel sowie Absorption bestmöglich unterstützt. Die Form des Edelsteins ist dabei weniger wichtig.Letztlich ist noch die Karatzahl und damit die Größe entscheidend. Einer Faustregel entsprechend, sollten die Edelsteine über 2 Carat haben. Auch sollen die Edelsteine und Edelmetalle auf der Haut getragen werden. Tiefergehende Betrachtungen gehen weiterhin noch von einer Art „Persönlichkeit“ des einzelnen Steines aus, die unabhängig von der Erfüllung der fünf genannten Kriterien, den Stein für den Träger positiv, negativ oder neutral in der Wirkung machen.

 

Neun Edelsteinen (Navaratna) wird dabei eine besondere Bedeutung zugemessen und sie gelten in fast allen Ländern Asiens als heilig oder königlich. Diese sind rote Koralle, gelber Saphir, grüner Smaragd, roter Rubin, blauer Saphir, weißer Diamant und „mondfarbene“ Perle sowie oranger Hessonit (Grossular, engl. Gomed) und gelb-grüner Katzenauge-Chrysoberyll (gr. „Gold“). Diese gelten als die Edelsteine mit der höchsten Wirkung.

 

Anderen Edelsteinen werden heute ebenfalls Wirkungen zugesagt. Sie werden sozusagen als „Ersatzsteine“ akzeptiert, z.B. gelber Topas anstelle von gelbem Saphir. Dabei erfolgt eine Zuordnung hauptsächlich nach Farbähnlichkeit. Doch auch die Kristalle unterscheiden sich voneinander in der chemischen Struktur und dem Kristallgitter, so dass sich auch außerhalb des Bereiches des sichtbaren Lichtes andere Absorptionsmuster ergeben. Die Wirkkraft des Steines wird im Allgemeinen umso höher eingeschätzt, je höher die Mohshärte des „Ersatzsteines“ ist.

Eingeriebene Fassung

Eine eingeriebene Fassung könnte man auch als bündige Fassung oder Druckfassung bezeichnen (engl. flushed-, rubbed in-, gypsy or pressure setting). Es ist eine traditionelle Art der Fassung von Edelsteinen, bei der hauptsächlich der Druck des Goldes gegen den Stein ihn an Ort und Stelle hält. Dabei werden im Allgemeinen kleinere Steine so in das Metall eingesetzt, dass die Oberfläche anschließend bündig und glatt ist.Die glatte Oberseite des Steins (Tafel) ist der einzige freiliegende und sichtbare Teil des Edelsteines.Es ist ein Möglichkeit kleinere Akzentsteine ohne aufwendigere und sichtbarere Zargen- oder Krappenfassungen zu befestigen. Optisch sieht es so aus, als würde der runde Stein in einer kleinen Vertiefung liegen, die ihn umrandet.

 

Die Technik des Einreibens wird meist nur für Besatzsteine seltener für die Hauptsteine eines Rings verwendet. Die Edelsteine sind bei der Einreibe-Technik weniger hervorgehoben als bei anderen Fassungen. Man nutzt eine eingeriebene Fassung daher häufig für kleinere Diamanten oder Besatzsteine, um diese bündig in die Schiene eines Rings einzusetzen. Sie erzeugen so ein Muster oder setzen akzentuierte Glanzlichter auf dem Ringband oder um den Hauptstein.

 

Das Ziel beim Anfertigen einer eingeriebenen Fassung ist, die Tafel des Edelsteines eine glatte Oberfläche mit der umgebenden Ringschiene bilden zu lassen. Daher eignet sich diese Technik vornehmlich für kleinere Steine (unter 4mm Durchmesser), da bei größeren Exemplaren der Oberteil des Steines über der Rondiste zu hoch ist und aus der Ringschiene herausragen würde.

 

Zunächst wird ein Loch von ca. 1/3 des Steindurchmessers durch das Metall gebohrt. Anschließend wird mit einem Bohrer, der nur wenig kleiner ist als der Steindurchmesser, so tief gebohrt, dass der Stein in das Loch reinpassen würde. Hierbei ist aufzupassen, dass nicht zu tief gebohrt wird und der Stein durchfällt. Der Stein wird schräg angesetzt und in das Loch gedrückt bzw. sanft gehämmert. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Tafel eine glatte Oberfläche mit der Umgebung bildet und der Stein nicht schief sitzt. Zur Befestigung werden zunächst kleine Dorne als Halterung aus dem umgebenden Material geritzt und über die Rundiste des Steines geschoben. Anschließend wird rundum den Stein Material über die Rundiste geschoben. Die eingeriebene Fassung ähnelt technisch also im Prinzip einer Zargenfassung.

 

Emerald Cut

Der Emerald-Cut (dt. Smaragdschliff) ist eine abgewandelte Form des Treppenschliffs (engl. stepcut). Edelsteine im Treppenschliff haben entweder einen quadratischen oder rechteckigen Umriss, die Facetten verlaufen geradlinig und parallel zum Gürtel. Beim Emeraldcut sind die Ecken abgeschrägt, so dass eine achteckige Grundform (Oktagon) entsteht.

 

Der Emerald-cut trägt den Edelstein im Namen, bei dem er am häufigsten Verwendung findet, beim Smaragd. Die klassische rechteckige Form mit abgeschrägten Ecken ermöglicht es dem Licht, das tiefe Grün des Steins einzufangen und die Belastung des Steins zu verringern, um Risse zu vermeiden. Die Spitzen Ecken des Treppenschliffs sind Schwachstellen, an denen ein Edelstein schneller abplatzen oder brechen kann, wenn er nicht durch entsprechende Fassung geschützt wird.

 

Der Emeralcut wurde speziell für Smaragde entwickelt um den Anforderungen des Edelsteines gerecht zu werden und einen Bruch der wertvollen Edelsteine zu verhindern. Smaragde haben meist zahlreiche Einschlüsse und oberflächenbrechende Risse, sie werden wegen ihres moosigen Aussehens als jardin (französisch für Garten) bezeichnet. Sie sind ziemlich spröde, anfällig für Stöße, Risse und Absplitterungen.

 

Auch Diamanten haben das Problem, dass sie an ihren Spitzen sehr stoßempfindlich sind. Daher wird der Emeraldcut auch bei Diamanten verwendet. Anstelle einer Kulette (unterste Facette) haben Stufensteine ​​einen Kiel, der sich über die Länge des Pavillonendes (Unterseite) erstreckt.

 

Bei Farbedelsteinen sind auch im Smaradschliff Standardproportionen geläufig, z.B. 7x5mm, 8x6mm, 9x7mm gängige Seitenverhältnisse. Der beliebteste und klassischste Umriss des Smaragdschliff für Diamanten liegt nahe bei einem Wert von 1,5. Das hängt mit den Lichtbrechungsverhältnissen des Diamanten zusammen. Da Turmaline häufig in eher länglichen Kristallen gefunden werden, werden hier auch die Schliffproportionen dem Ausgangsmaterial angepasst und sind insgesamt eher länglich, z.B. 10x5mm oder 12x5mm. Die schlanke, rechteckige Schliffform wird auch Baguette (abgeleitet aus dem Französischen, ähnlich einem Brotlaib) genannt. Sie ist die häufigste Form des Treppenschliffs, unabhängig ob davon, ob die Ecken abgeschnitten werden wie beim Emerald Cut oder nicht.

 

Die geradlinige Form des Stufenschnitts war in der Art-Deco-Zeit sehr beliebt. Der Emerald Cut wirkt durch seine klare Linien und die ansprechende geometrische Form. Beliebt ist auch der Asscher Cut, ein quadratisch modifizierter Emerald Cut.

Fassung

Die griechische Legende des Titanen Prometheus wird mit der Erschaffung des ersten Ringes mit Edelsteinfassung in Verbindung gebracht. Laut Gaius Iulius Hyginus (ca. 9v.Chr.)sollte Prometheus, der Vorausdenkende, immereinen Ring mit einem Stein aus dem Kaukasus tragen, um so stetsan die göttliche Macht erinnert zu werden. Hephaistos der griechische Gott der Schmiede und der Handwerker, schuf im Auftrag von Zeus zunächst Ketten und später den Ring für Prometheus. Auch die ältere, vedische Religion kennt die Schmiedekunst als göttliche Gabe (Tvashtri, Prajapati, Brahma).

 

In der Tat sind die Ansprüche an Kenntnisse und spezielle Fertigkeiten beim Edelsteinfassen sehr hoch. In der Regel wird der Goldschmied die Fassung am Schmuckstück vorbereiten. Als Fassung bezeichnet man verschiedene Möglichkeiten der Befestigung von Edelsteinen ​​verschiedener Arten und Formen an einem Schmuckstück oder Gegenstand. Es gibt dabei die unterschiedlichsten Fassungsformen. Der eigentliche Prozess des Fassens der Edelsteine wird teilweise von Goldschmieden übernommen. Doch die benötigte Geschicklichkeit und Kenntnisse sind so hoch, dass es hierfür heute den eigenständigen Lehrberuf Edelsteinfasser/in gibt.

 

Beim Reparieren eines Schmuckstückes oder beim Fassen eines Edelsteins, sollte man zumindest Kenntnisse über die Spaltbarkeit, Laugen-, Säure- und Hitzeempfindlichkeit des speziellen Edelsteins haben. Außerdem ist es gut zu wissen ob durch Hitzeeinwirkung eventuell eine Farbveränderung des Edelsteins hervorgerufen werden könnte. Jeder Stein ist empfindlich gegen Hitze, Druck und Chemikalien. Bernstein beispielsweise ist vergleichsweise empfindlich gegenüber Hitze und er kann erweichen und sogar brennen. Bei der Bearbeitung kann jeder Edelstein beschädigt oder zerstört werden. Selbst bei an sich unempfindlichen Edelsteinarten kann doch das einzelne Exemplar Mikrorisse oder Einschlüsse haben, die zu einem Bruch führen.

 

Eine sichere Hand bestimmt den Erfolg. Der Edelsteinfasser benötigt dabei eine erstaunlich geringe Anzahl an Werkzeugen. Im Handel angebotene Hilfsmittel werden oft den eigenen speziellen Bedürfnissen entsprechend abgeändert oder der Fasser fertigt sie selbst. Neben Bohrer und Fräser benötigt er Stichel, Andrücker und Anreiber, Korneisen, Millegriffes-Rädchen und Wachsbein.

 

Die Fassung soll den Edelstein umfassen, erfassen, ihn haltend umschließen. Die Fassung ist ein rein funktioneller Teil des Schmuckstückes. Sie hat die Aufgabe den Stein festzuhalten. Sie soll seine Wirkung fördern. Und sie stellt die vermittelnde Überleitung von Metallgestaltung und Edelstein her, soll als dem Designwunsch entsprechen.

 

Es gibt keine Idealfassung die allen Aufgaben gleichermaßen gerecht würde und je nach Verwendungszweck eignet sich die eine besser als die andere. Zum einen soll die Fassung hart sein und möglichst lange halten zum anderen soll sie sich gut um oder an den Stein anlegen lassen. Das Material soll also dehnbar sein.

 

Ausgewählte Fassungsformen sind:

Zargenfassung

Krappenfassung

Kanalfassung

Balkenfassung

Verschnitt Fassung

Pave Fassung

Millegriffes Fassung

 

 

Eingeriebene Fassung

Feingehalt

Der Feingehalt eines Edelmetallgegenstandes (Münze, Barren, Schmuck usw.) repräsentiert das Gewicht des darin enthaltenen Feinmetalls im Verhältnis zum Gesamtgewicht.

 

Systeme

Die millesimale Feinheit (Feingehalt) ist ein System, das die Reinheit von Platin-, Gold- und Silberlegierungen in Teilen pro Tausend Massenteilen reinen Metalls in der Legierung angibt.Sie ist heute international gebräuchlich und gibt den Feinmetallanteil in Promille an.

 

Bei Goldlegierungen ist es in einigen Ländern, wie Großbritannien und den Vereinigten Staaten, üblicher den Feingehalt in Karat anzugeben. Das Karatsystem gibt den Goldanteil in Teilen von 24 an, wobei 24 Karat 100% bzw. 99,9% Gold entsprechen. In Deutschland war das Karatsystem ebenfalls vor 1888 üblich.

 

Die Reinheit von Silber wurde vor 1888 durch das 16teilige  Lot angegeben

 

Gesetzliche Regelungen

Nach deutschem Recht dürfen Gold- und Silberwaren in jedem Feingehalt angefertigt und verkauft werden. Das ist nicht in allen Ländern so, die Schweiz beispielsweise hat hierzu andere Regelungen. Das „Gesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren“ (FeinGehG)trat 1888 in Deutschland in Kraftund wurde zuletzt am 31.8.2015 geändert. Es erreichte eine Vereinheitlichung der verschiedenen Feingehaltsangaben. Die Edelmetallanteile konnten und mussten nun in einer größeren Genauigkeit angegeben werden. „Die Fehlergrenze darf zehn Tausendteile nicht überschreiten, wenn der Gegenstand im Ganzen eingeschmolzen wird.“

 

Feingehaltsstempel (Punze)

Außerdem beinhaltet das Gesetz Vorschriften zur Stempelung von Gold und Silber. Gesetzlichen Regelungen bezüglich der Stempelung von Platin- oder Palladiumschmuck existieren in Deutschland nicht.

 

Für Schmuck ist die Angabe des Feingehalts nicht gesetzlich zwingend vorgeschrieben. Wenn sie jedoch erfolgt, so muss der Feingehalt in Teilen von 1000 erfolgen. Die millesimale Feinheit wird normalerweise auf eine dreistellige ganze Zahl gerundet.

Der Feingehalt muss dann auch gestempelt (punziert) werden, eine Lasurgravur ist beispielsweise nicht zulässig. Eine beglaubigende Punzierung durch staatliche Stellen (Repunze) gibt es in Deutschland nicht. Der Verkäufer ist für die Richtigkeit des Feingehaltsverantwortlich.

 

Es ist üblich (und vom Gesetzgeber geduldet) zusätzlich noch mit einem Meister-/ Firmenzeichen den Hersteller kenntlich zu machen. Im Regelfall wird außerdem noch das Edelmetall angegeben zum Beispiel durch die chemischen Kurzzeichen (Au, Ag, Pt, Pd usw.).

 

Die Schmuckmarke Sogni d´oro stempelt mit dem Herstellerstempel BCI. Zu dem Feingehalt wird GG für Gelbgold, RG für Roségold und WG für Weißgold punziert.

Gelbgold

Gelbgold ist heute in vielen Weltregionen die beliebteste Schmuckfarbe. Feingold (999, 24 Karat) hat eine sehr satte, kräftige goldgelbe Farbe mit etwas rötlichen Farbanteilen. Feingold wird hauptsächlich zu Anlagezwecken in Form von Goldbarren und Goldmünzen genutzt.

 

In der Schmuckherstellung verwendet man in der Regel Legierungen, also Verbindungen mit einem Anteil von Gold und einem Anteil von anderen Metallen. Diese zusätzlichen Legierungsbestandteile verleihen schmiedbarem Gold eine größere Härte und damit eine längere Haltbarkeit. Doch die Beimengungen verändern auch die Farbe des Goldes. Kupfer führt zu rötlichen Tönungen, Silber erhöht die hellen weißen Farbanteile. Je ausgewogener das Verhältnis von Kupfer und Silberbeimengungen ist, umso gelber wird das Gold. Dies gilt für Gelbgoldlegierungen mit hohem als auch niedrigerem Feingoldanteil. Bei steigendem Fremdmetallanteilen wird jedoch der Goldgelbe Farbanteil niedriger und die Gelbgoldfarbe tendenziell heller.

 

Gelbgoldschmuck in seinen verschiedenen Legierungen berücksichtigt heute die vom Kunden gewünschten und Hersteller benötigten, Material- und Farbeigenschaften. Kostenerwägungen spielen sowohl auf Käufer- als auch auf Verkäuferseite eine wichtige Rolle. Außerdem gibt es in einigen Ländern gesetzliche Richtlinien zum Goldgehalt in Schmuck.

 

In Europa werden hellere Gelbgold-Töne bevorzugt, wie sie in niedrigeren Legierungen vorkommen. 375 (9 Karat) Gelbgold ist eine der beliebtesten und verbreitetsten Legierungen.  585er (14 Karat) und 750er (18 Karat) Gelbgoldverbindungen sind eher hochwertigeren und somit auch selteneren Schmuckstücken vorbehalten.

 

In China und Indien hingegen werden kräftige Goldfarben und hohe Karatzahlen (18, 20, 22 Karat) bevorzugt.

 

Die Geschichte des gelben Goldes

Während der gesamten Menschheitsgeschichte hat kein Metall die Menschheit so bewegt wie Gold.Es gilt als selten und wertvoll. Gold wird heute wegen seiner natürlichen Schönheit und Ausstrahlung als Schmuckgegenstand geschätzt.Viele frühere Kulturen hatten tiefergehende Vorstellungen. Sie verbanden Gold mit der Sonne, betrachteten es als eine göttliche Gabe und verwendeten es für religiös liturgische Gegenstände oder bei besonderen Anlässen.

 

Die natürliche Farbe von Gold wird mit einem gelben, metallischen Farbton in Verbindung gebracht. Doch das war nicht immer so. In der Antike hatte Gold aufgrund von oft natürlichen Beimengungen anderer Metalle beim Schmelzen, häufig eine rötliche Farbe. Und uns erhaltene Schriftstücke aus dem alten Griechenland, Rom und dem Mittelalter beschreiben Gold als „rot“.

 

Heute ist es durch moderne Trennverfahren möglich Gold in so reiner Form zu erhalten, wie es früher nicht möglich war. Die Vorstellung von der Optik von Gold hat sich also im Laufe der Geschichte verändert und gelbes Gold ist heute das erstrebte Ideal in vielen Regionen der Welt. China, Indien, die USA und die Türkei gelten als die größten Nachfragemärkte der Welt.

 

In China wird Gold häufig zu besonderen Anlässen an jüngere Familienmitglieder verschenkt, und es gibt die Tradition, Neugeborenen Gold in Form von winzigen Halsketten oder Armbändern zu schenken.Gold hat auch einen besonderen Platz im chinesischen Neujahr, wenn verzierte Schmuckstücke mit 24 Karat, oft mit Sternzeichen, für ihren Investitionswert und ihre Schönheit gekauft werden.

 

Indien ist einer der größten Goldmärkte, und wachsender Wohlstand treibt die Nachfrage an.Gold spielt eine zentrale Rolle in der Kultur des Landes und wird als Wertspeicher, Symbol für Wohlstand und Status und grundlegender Bestandteil vieler Rituale angesehen.

 

Der US-amerikanische Markt für Goldschmuck hat sich vom Massenmarkt für Gold abgewandt und erlebt mit dem Wachstum von Designer-Goldschmuckmarken eine Renaissance im oberen Preissegment.Hochzeiten sind heute einer der Hauptgründe für die amerikanische Nachfrage nach Goldschmuck.

 

Die Türkei zeigt vielleicht am besten die breite Rolle, die Gold in der modernen Gesellschaft spielen kann.Gold ist tief in das türkische Leben und die Kultur eingebettet: Händler waren Pioniere bei der Verwendung von Goldmünzen im alten Lydien und heute spielt Gold eine wichtige und innovative Rolle in der türkischen Wirtschaft.

Goldschmuck

 

Der Goldschmuck des Tutanchamun und die Funde Schliemanns in den Königsgräbern von Mykene zeugen von dem hohen technischen und künstlerischen Niveau der Goldschmiedearbeiten der vorchristlichen Zeit. Die Goldmaske des Agamemnon wiegt bei einem Durchmesser von ca. 26 cm nur 60 Gramm.

 

Beachtliche Beispiele Germanisch-Nordischer Goldschmiedekunst sind z.B. der „Wittislinger Fund von 1881“, der auf die Mitte des 7. Jahrhunderts datiert wird und Goldschmiedearbeiten von einzigartiger Qualität und unterschiedlichster Herkunft umfasst. Unter anderen eine filigran gearbeitete Bügelfibel aus vergoldetem Silber mit Almandin- und Glaseinlagen. Der Hiddenseer Goldschmuck mit einem heutigen Versicherungswert von ca. 70 Mio. Euro zeugt von der Goldschmiedekunst der Wikinger. Man geht von einer Fertigung um 970/980 aus und der dänische König Harald Blauzahngilt als der mögliche ursprüngliche Besitzer.

 

Das Goldschmiedehandwerk war im Mittelalter hauptsächlich für kirchliche und weltliche Herrscher tätig. Neben Schmuck und kunstvollen Buchdeckeln, zeugen vor allem Kreuze und Reliquienbehälter sowie Kronen und Zepter von der damaligen Handwerkskunst. DerTassilokelch, das Echternachcher Evangeliar, die Goldene Altartafel von Aachen oder das Bernwardskreuz von Hildesheim sind einige herausragende Beispiele für die Kunstfertigkeit und hohen Fähigkeiten der damaligen Zeit. Fast alle heute noch üblichen Techniken wurden bereits angewendet und sogar detailliert beschrieben. Die „Schedula diversarum artium“ („Liste verschiedener Künste“) gilt als das erste Lehrbuch des Kunsthandwerks im Hochmittelalter und wurde unter dem Pseudonym Theophilus Presbyter wahrscheinlich zwischen 1100 und 1120 zusammengestellt.

 

In vielen Fällen wurden diese Stücke auch mit Edelsteinen besetzt. Zum Beispiel die Reichskronedes Heiligen Römischen Reiches, die sich heute in der Wiener Schatzkammer befindet. In der Kathedrale von Chartres, auch Notre-Dame d‘ Chartres genannt, wird in einem mit Gold und Edelsteinen verzierten Schrein der Schleier der Jungfrau Maria aufbewahrt. Solche Reliquien machten Kirchen und Kathedralen zum Ziel von Pilgern und bestärkten sie in ihrem Glauben.

 

Nürnberg und Augsburg waren im 16. Jahrhundert Knotenpunkte des Handels und gleichzeitig, wegen des dortigen Wohlstandes, Zentren der Handwerkszunft der Goldschmiede. Goldschmuck etablierte sich zu dieser Zeit auch beim reichen Bürgertum. Doch Plünderungen, Greueltaten sowie die Pest zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) beendeten diese Blütezeit. An Schmuck aus Gold war für die überwiegenden Teile der Bevölkerung nicht im Traum zu denken. Hervorragende Künstler wurden an Adelshöfe, wie die des Sonnenkönigs Ludwig des XIV und August des Starken von Sachsen, berufen. Der Hofjuwelier Johann Melchior Dinglinger schuf dort grandiose Meisterwerke in Gold, die heute im Grünen Gewölbe in Dresden zu bewundern sind. wie z.B. das „Goldene Kaffeezeug“ und den „Thron des Großmoguls Aureng Zeb“, Auf einem Tisch werden in einer Miniaturenlandschaft das glanzvolle Geburtstagsfest des legendären Großmoguls und seinesHofstaats zu Delhi in Szene gesetzt. 5223 Diamanten, 189 Rubine, 175 Smaragde, 53 Perlen, zwei Kameen und ein Saphir bildeten dabei den reichen Edelsteinschmuck.

 

Nach dem Ende Napoleons und der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress  begann die Romantik der Biedermeierzeit (1815 – 1848). Nicht mehr die Repräsentation, sondern das häusliche Glück rückte in den Mittelpunkt und Bildnis-Medaillons oder Goldringe mit der Haarlocke des Geliebten waren damals beliebte Schmuckstücke.

 

Im Zeitalter der Industrialisierung wurde es erstmals möglich standardisierte Schmuckserien herzustellen. Mit Modeschmuck wollte man Schmuck passend zum Kleidungsstück herstellen. Der für die große Allgemeinheit erschwingliche Schmuck wurde größtenteils mit unedlen Materialen hergestellt.

 

Aus der Richtung des Art Déco und Art nouveau(Jugendstil)ist René Jules Lalique (1860 – 1945)bekannt, als einer der bedeutendsten französischen Jugendstil-Schmuckdesigner. Er arbeitete zunächst für französischen Juweliere wie Cartier und Boucheron, später entwarf und fertigte er seinen eigenen Schmuck. Sein Name steht für Kreativität, Schönheit und Qualität.

 

Idar-Oberstein und Pforzheimentwickelten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu den wichtigsten Schmuckzentren Deutschlands. Pforzheim ist als die Goldstadt, Idar-Oberstein ist als Zentrum für Schmuck und Farbedelsteine bekannt. Bis ins 18. Jahrhundert gab es hier Vorkommen von Achat und Jaspis. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Stadt zu einer führenden Drehscheibe im Handel mit Edelsteinen aus Brasilien und Afrika. Heute gilt Idar-Oberstein als ein Welthandelsplatz für Edelsteine und hat für Farbedelsteine eine ähnliche Bedeutung wie Antwerpen und Amsterdam für Diamanten.

Hearts and Arrows

Hearts and Arrows-Diamanten (engl. für „Herz und Pfeil“) zeigen ein perfektes Muster aus acht symmetrischen Pfeilen auf der Oberseite des Steins und acht symmetrischen Herzen, von der Unterseite aus betrachtet. Es sind präzisionsgeschliffene Variationen des traditionellen, runden Brillantschliffs mit 57 Facetten.

 

Sie werden zu idealen Proportionen mit guter optischer Symmetrie, Politur und einem spezifischen Facettenmuster geschliffen.Sie sind das Flaggschiff, das Premium Produkt der Diamantschleifer-Branche, das bekannteste Phänomen, mit dem Diamanten in Verbindung gebracht werden.

 

Nicht alle Diamanten mit einer idealen (AGS) oder einer ausgezeichneten Schliffbewertung (GIA) werden automatisch als Hearts and Arrows-Diamanten eingestuft.Technisch gesehen beruht die Bildung eines präzisen H & A-Musters auf äußerster Sorgfalt beim Polieren jeder Facette auf exakte Winkel und Proportionen.Diese Präzision geht weit über die Kriterien hinaus, die zur Erzielung einer „hervorragenden“ Symmetriebewertung erforderlich sind.

 

Diamanten mit Herz- und Pfeilschliff haben auf dem Weltmarkt einen Preisaufschlag. Dies spiegelt die im Allgemeinen längere Produktionszeit und den größeren Gewichtsverlust bei Rohware sowie die allgemein bessere Schnittqualität wider. Es hat sich auch zu einem beliebten Verkaufstool im Diamantenmarketing entwickelt.

 

Obwohl die Eigenschaft „Hearts and Arrows“ auf einen erstklassigen Schliff hindeutet, bedeutet dies nicht immer, dass der Diamant der brillanteste ist, und sollte in Verbindung mit dem Schliff betrachtet werden. Diamanten mit Hearts und Arrows – Bewertungen der Note „Ausgezeichnet“ oder „Ideal“ haben jedoch immer ein hervorragendes Funkeln.

 

In den 1980er Jahren entdeckten japanische Juweliere als erste einen kaleidoskopischen Effekt, als sie runde Diamanten im Brillantschliff durch einen speziellen Betrachter untersuchten. Doch damals hatten die Diamanten noch keine perfekt aussehenden „Hearts and Arrows“ („H&A“).Doch die Japaner begannen daraufhin ihre Poliertechniken zu verfeinern und ihr Schleifstil gewann langsam an Popularität.

Als die kaleidoskopische Schlifftechnik in den frühen 1990er Jahren in den USA eintraf, waren die Techniken und Richtlinien bereits zu einem gewissen Grad festgelegt.

 

 

In den frühen neunziger Jahren tauchten Hearts and Arrows (auch „H & A“) in Amerika auf. Als die GIA erstmals über H & A – Diamanten berichtete, stellte sie mehrere Schlüsselmerkmale fest. Die Diamanten waren extrem rund, die Tafeln hatten Proportionen von 55-57%, die Rundiste wurden als „dünn bis mittel“ oder „mittel“ eingestuft und sowohl Glanz und die Symmetrie wurden mit ausgezeichnet bewertet. Diese Art des konsequenten Schleifens war neu und es gab in Amerika noch keine entsprechenden Bewertungskriterien.

 

Die GIA bewertet nicht nach Hearts & Arrows-Schliff. Ein GIA-Zertifikate mit dem Hinweis „Laser-Inschrift: H & A“ besagt lediglich, dass „H & A“ auf dem Diamanten laserbeschriftet war; es ist jedoch keine Aussage darüber, ob die GIA das Herz- und Pfeilmuster auf dem Diamanten beobachtet hat.

In der Diamanten Industrie ist der Begriff „Superideal“ ein gebräuchlicher Begriff,  um Diamanten mit perfekter optischer Symmetrie zu beschreiben. Die meisten Diamanten, deren Gesamtschliff von der GIA als „ausgezeichnet“ (auch mit ausgezeichneter Symmetrie) oder von der American Gem Society als „0“ (oder „Ideal“) eingestuft werden, sind bezogen auf das Herz- und Pfeilmuster nicht perfekt.

 

Um das Muster der Herzen und Pfeile in einem Diamanten zu sehen, gibt es heute einen speziell entwickelten, lichtlenkenden Betrachterapparat mit der Bezeichnung „Hearts and Arrows“.Mit dem der Betrachter werden die physikalische Symmetrie, der Kontrast und die Ausrichtung von Facetten eines Diamanten analysiert. Der Stein wird gleichzeitig von der Oberseite (Krone) und der Unterseite (Pavillon) gezeigt und weißes und farbiges Licht wird in festgelegten Winkeln auf den Stein projiziert, um Licht von bestimmten Facetten und Winkeln des Diamanten einzufangen und zu reflektieren. Für Konsumenten, die Steine ​​dieser Schnittqualität kaufen möchten, ist es am besten, die Bilder von Herzen und Pfeilen unter einem H & A-Viewer zu betrachten.

 

Viele in der Diamantenindustrie glauben, dass auch das Herz- und Pfeilmuster bewertet werden sollte. Im Allgemeinen werden fünf Hauptkomponenten für ein gutes Muster als entscheidend angesehen:

Tafelgrößenbereich: 53% bis 58% (55% bis 57% sind optimal)
Kronenwinkelbereich: 33,4 ° – 36,4 ° (34 ° – 35 ° ist optimal)
Längenbereich der Sternfacetten: 40% bis 55% (45% -50% ist optimal) Längenbereich der unteren Rundistenhälften: 75% bis 80% (77% ist optimal)
Pavillonwinkelbereich: 40,2 ° – 41 ° (40,6 ° – 40,8 ° ist optimal)

Die führenden Graduierungsinstitute für Hearts and Arrows-Schliffe stammen aus Antwerpen, dem Zentrum des weltweiten Diamantenhandels, durch das 85 Prozent der Rohdiamanten der Welt fließen.

HRD (Hoge Raad voor de Diamant) wendet objektive Kriterien an und verwendet ein selbst entwickeltes automatisches Messgerät, um zu bestimmen, ob ein Diamant den strengen Hearts & Arrows-Standard erfüllt.

Das WTOCD (Wetenschappelijk Technish Onderzoeks Centrum voor Diamant) ist eines der wichtigsten wissenschaftlichen und technischen Forschungszentren für Diamanten. WTOCD hat eine proprietäre Software entwickelt, um die Bilder gemäß den H & A by HRD Antwerp-Richtlinien zu analysieren.

 

Das IGI (International Gemological Institute) Labor, zertifiziert ebenfalls Hearts and Arrows-Steine.

 

 

 

 

Kanalfassung

Die Kanalfassung (oder Reihenfassung, engl. Channel Setting) ist eine Sonderform der Zargenfassung. Sie wird zum Befestigen von Edelsteinen in Goldschmuck verwendet. In der Regel handelt es sich um mehrere Karreesteine, die von einer Fassung umschlossen werden sollen. Es gibt aber auch Kanalfassungen von Brillanten, also runden Diamanten. Der Aufbau ist von der Anzahl der Steine, der Steinform und dem Design abhängig. Es entsteht ein Band in dem kleine Steine eingelassen sind.Die Fassungswände selbst sind dicker und tiefer als üblich, da sie meist gleichzeitig die Ringschiene bilden. Dies schirmt einerseits den seitlichen Lichteinfall ab, erhöht aber die Sicherheit der Fassung gegen Stöße und Schläge.

Das Endergebnis ist eine moderne Interpretation des Art Deco mit Symmetrie und klaren Linien.In den letzten 25 Jahren hat die Kanaleinstellung an Popularität deutlich zugenommen.Sie ermöglicht eine prominente Gestaltung für viele kleine Edelsteine die zusammen eine größere Fläche bilden.

 

Die Fassungswand kann gerade oder gekrümmt sein. Möchte man beispielsweise fünf Karresteine in eine Reihe setzen, so fertigt man zwei äußere Zargen in der Gesamtlänge der fünf Steine und zwei kurze Zargen jeweils für den Endstein des so entstehenden Kanals.

 

Idealerweise werden Auflagezargen für alle vier Seiten der einzelnen Steine gefertigt, da sich zwei benachbarte Steine je eine Auflagezarge in ihrer Mitte teilen, reduziert sich dementsprechend die Anzahl. Die Zwischenstege werden links und rechts im Winkel des Edelsteinschliffs abgefeilt. Sie verhindern ein verschieben und erhöhen die Sitzfestigkeit der Edelsteine in der Fassung. Die Auflagezarge die von allen fünf Steinen genutzt wird, kann auch in einem Stück gefertigt werden.

 

Will man auf die Auflagezargen verzichten, kann man stattdessen zur Haltung der Edelsteinrondisten (Kante zwischen Ober- und Unterseite der geschliffenen Steine) auch einen durchgängigen Kanal einschleifen, schneiden, feilen oder hämmern.

 

Das Fassen erfolgt wie bei einer normalen Zargenfassung mit entsprechender Vorsicht und Fingerfertigkeit. Der obere Teil des Fassungsrandes wird dabei über die Rondiste der Steine gedrückt. Die eingesetzten Edelsteine berühren sich dabei an den Rondisten. Daher ist bei der Kanalfassung besonders darauf zu achten, dass die Edelsteine der Reihe eine möglichste plane Oberfläche bilden bzw. sich entsprechend des Designs des Kanals der Krümmung anpassen. Sind die Steine verschoben fällt dies dem Betrachter sofort auf und wird als unschön empfunden.

 

Es gibt auch Designs bei denen die Besatzsteine in einer Kanalfassung um einen zentralen Edelstein gehalten werden. Hierbei wird der zentrale Edelstein dann aber meist von einer separaten Zargen- oder Krappenfassung gehalten.

 

Nachteile der Kanalfassung sind erschwerte Reinigung, da man an die einzelnen Steine nicht gut herankommt sowie Schwierigkeiten bei Reparatur. Eine Ringgrößenänderung ist abhängig vom Design ebenfalls erschwert oder unmöglich.

Karat

Karat ist die Maßeinheit für den Anteil von reinem Gold in Goldlegierungen. Der Goldanteil wird dabei ausgedrückt in Teilen von 24, das heißt 24 Teile repräsentieren 100% reines Gold. Wobei 100% Reinheit praktisch unerreichbar sind und die Bezeichnung 24-Karat-Gold (reines Gold) im Handel für Gold mit bis zu 99,95% Reinheit zulässig ist.

 

18-Karat-Gold bedeutet eine Zusammensetzung aus 18 Teilen Gold und 6 Teilen eines anderen Metalls (d.h. eine Legierung mit 75% Gold-Anteil). 12 -Karat Gold beinhaltet 12 Teile Gold (und 12 Teile anderes Metall) und so weiter.

 

Das Karat-System ist ein internationaler Standard zur Angabe der Feinheit von Goldlegierungen. Dabei verwendet man K oder kt (USA) oder C (UK) als Einheitszeichen für Karat. Der Begriff leitet sich vom metrischen Karatab, das noch heute für Edelsteine verwendet wird (siehe unten).

 

Für Goldschmuck sind in Deutschland heute Legierungen von 9kt, 14kt und 18kt gebräuchlich. 8kt ist der Mindeststandard für Gold in Deutschland nach 1884.

 

Das ältere Karat-Systems wird zunehmend durch das System der millesimalen Feinheitersetzt.Dabei wird die Reinheit von Platin-, Gold- und Silberlegierungen in Teilen pro Tausend Massenteilen reinen Metalls in der Legierung angegeben.

 

Beispielsweise wird eine Legierung, die 75% Gold enthält, als „750“ bezeichnet.Viele europäische Länder verwenden Dezimalstempel (d. H. „585“, „750“ usw.) anstelle von „14K“, „18K“ usw., die im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten verwendet werden.

 

Die millesimale Feinheit wird normalerweise auf eine dreistellige Zahl gerundet, insbesondere wenn sie als Kennzeichen verwendet wird, und die Feinheit kann geringfügig von den traditionellen Versionen der Reinheit abweichen.

  • 834—20 Karat
  • 750—18 Karat
  • 625—15 Karat
  • 583—14 Karat
  • 417—10 Karat
  • 375—9 Karat
  • 333—8 Karat

 

Der Feingehalt von Silber wird nichtin Karat sondern in Lötigkeit(eine 16-teilige Skala) angegeben.

 

——-

 

Das metrische Karat(Kt oder ct) entspricht einer Masseeinheit von 200 mg (0,2 g) und wird zum Messen von Edelsteinen und Perlen verwendet.Sie wurde 1907 auf der Vierten Generalkonferenz über Maße und Gewichte festgelegt und bald darauf in vielen Ländern der Welt übernommen.

 

Das Wort „Karat“ wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt und stammt dem italienischen „Carato“ ab. Das kommt vom arabischen „qīrāṭ“, was seinerseits wieder ursprünglich vom griechischen „Kerátion“ für „Johannisbrotsamen“ stammt. Diese wurden oft zum Wiegen von Gold und Edelsteinen verwendet. Man nahm an, dass Johannisbrotsamen nur geringe Unterschiede in der Massenverteilung der kleinen Körner hätte. Dies war jedoch eine sachliche Ungenauigkeit, da ihre Masse etwa so stark schwankt wie die der Samen anderer Arten. Vor Einführung des metrischen Karats hatte jedes Land sein eigenes Karat-Gewicht.Im Mittelalter entsprachen drei Gersten- oder vier Weizenkörnern dem Gewicht von einem Karat.  Ab den 1570er Jahren wurden Diamantengewichte in Karat gemessen und angegeben.